CSM Alumni, MBA Sustainability Management

„Mein Weg zu 100% digitaler Nachhaltigkeit“

MBA Sustainability Management Absolventin Dr. Saskia Dörr

Von Lüneburg aus zu 100 % Nachhaltigkeit. Mehr als 650 Studierende und Alumni des MBA Sustainability Management sorgen in allen Ecken der Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für Nachhaltigkeitsfortschritte. Diese Beitragsreihe erzählt von Wegen im, mit und nach dem MBA Sustainability Management.

„Mein Weg zu 100 % digitaler Nachhaltigkeit“ von Dr. Saskia Dörr, Absolventin 2012:

„Die Verabschiedung der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele durch über 150 Nationen stellt eine der großartigsten Errungenschaft unserer Zeit dar. Doch wir wissen: in der Umsetzung hängt die Weltgemeinschaft und auch Deutschland hinterher. Nicht zuletzt deswegen wird aktuell Digitalisierung häufig im Nachhaltigkeitskontext genannt, denn digitale Technologien könnten das Erreichen der SDG beschleunigen. Sogar bis zur Hälfte der CO2-Emissionen, die bis zum Jahr 2030 in Deutschland eingespart werden sollen, könnte die  Digitalisierung bringen, davon geht die Bitkom aus. Weitere Chancen z.B. für Bildung, Gesundheit und Ernährung kommen hinzu.

Digitale Technologien könnten das Erreichen der SDG beschleunigen. Dr. Saskia Dörr

Aber leider sind die Digitaltechnologien keine „Wunderwaffen“ und der digitale Wandel zeigt bereits eine Reihe bedenklicher „Nebenwirkungen“: Ein Viertel aller Deutschen – immerhin 16 Millionen – sieht sich aufgrund fehlender Kompetenzen im „digitalen Abseits“. Immerhin 33% aller 30- bis 49%jährigen – das Gros gehört zur Generation X – fühlt sich hilflos den Gefahren des Internets ausgesetzt. Nur 11% aller Kinder können programmieren und damit die Welt der Algorithmen und Daten gestalten. Die Dynamik des Wandels vergrößert den „digitalen Graben“ und hängt gesellschaftliche Gruppen in Bezug auf die gesellschaftliche Teilhabe, Vereinfachung des Lebens  oder Jobfähigkeit ab. Die von den meisten bevorzugten Online Services führen zu innerstädtischem Strukturwandel. Und mit ihrem unendlichen „Energiehunger“ – bereits in diesem Jahr soll die Blockchain 0,6 % des weltweiten Stroms verbrauchen – treibt die Digitalisierung selbst den Klimawandel voran.

Digitalisierung zeigt sich uns heute in beschleunigter Veränderung unserer Lebens- und Arbeitswelt, steigender globale Verflechtung, stärkerer Kommerzialisierung und mehr Alltagskomplexität. Sie steht damit den „vier E“ – Entschleunigung, Entflechtung, Entkommerzialisierung und Entrümpelung – die Wolfgang Sachs als „Merkposten für einen mass-vollen Wirtschaftsstil“ beschrieb, entgegen. Also eher weniger, als nach mehr Nachhaltigkeit?

Ich persönlich kann mir durchaus eine analog-digital integrierte Gesellschaft vorstellen, die smarter, fairer und umweltfreundlicher ist! Dr. Saskia Dörr

Dennoch: Ich persönlich kann mir durchaus eine analog-digital integrierte Gesellschaft vorstellen, die smarter, fairer und umweltfreundlicher ist! Aber für einen gemeinwohlorientierten digitalen Wandel benötigen wir Engagement in Politik, öffentlichen Organisationen, Stiftungen und weiteren Teilen der Zivilgesellschaft. Und verantwortungsvolle Unternehmer, die nicht alles ausreizen, was geht. Diese Handlungslücke der Nachhaltigkeit zu schließen, ist für mich eine der ganz großen Herausforderungen der nächsten Dekade.

Wie sich die Entwicklung der Digitaltechnologien beschleunigen würde, habe ich im Jahr 2012 als ich meine Masterarbeit über „Wertsteigerung durch Nachhaltigkeitsintegration bei Telekommunikationsunternehmen“ verfasste, wahrlich nicht kommen sehen.  Durch die „digitale Revolution“ scheinen die Beobachtungen von damals wie unter einem Vergrößerungsglas und zeigen nun Bedeutung für unsere gesellschaftliche Zukunft. Sowohl das Digital-Know-How aus meiner langjährigen Laufbahn in der Telekommunikationsbranche als auch meine Nachhaltigkeitsexpertise sind jetzt bei der Beratung von Verwaltung, Organisationen und Unternehmen zu Digitalisierung für Mensch und Gemeinwohl gefordert.

Der MBA-Studiengang hat mein Leben beruflich wie persönlich im besten Sinne „disruptiert“. Dr. Saskia Dörr

Ich empfinde es als Privileg, dass ich auch durch den MBA Sustainability Management am CSM in Lüneburg auf diese Weise an der Gestaltung der Zukunft beteiligt sein kann. Der MBA-Studiengang hat mein Leben beruflich wie persönlich im besten Sinne „disruptiert“ und ich danke Prof. Stefan Schaltegger, Dr. Holger Petersen, Dr. Charlotte Hesselbarth und dem ganzen wunderbaren CSM-Team für die Begleitung durch eine nicht immer einfache Zeit. Herzlichen Glückwunsch zum 15ten!“

Über Saskia Dörr
Dr. Saskia Dörr ist Nachhaltigkeitsmanagerin und Digitalexpertin mit über zwanzig Jahren Erfahrung in Management-Positionen der Informations- und Kommunikationsbranche. Als Gründerin der Unternehmensberatung WiseWay unterstützt sie ihre Kunden auf dem Weg zu einer nachhaltigen und ethischen Digitalisierung im Sinne einer Corporate Digital Responsibility. Für Studierende des MBA Sustainability Management und Mitglieder des CSM Alumni e.V. bietet sie im November ein Webinar zu Digitalisierung und Nachhaltigkeit an.

Bildquelle: © BOSSE UND MEINHARD

Dieser Beitrag ist Teil der Festschrift ‚15 Jahre MBA Sustainability Management‘. Mehr Infos zum MBA Sustainability Management und zur Bewerbung für einen der kommenden Jahrgänge finden Sie hier.