Die sechste Studienreise des CSM-Alumni e.V. führte vom 26. – 29.06.2014 nach Brandenburg. Unter dem Motto „Nachhaltigkeit – ein Randthema?“ wurden die Nachhaltigkeitsherausforderungen eines ostdeutschen Bundeslandes betrachtet, das wie kaum ein anderes von den Strukturumbrüchen des wirtschaftlichen Transformationsprozesses betroffen war und zugleich gute naturräumliche und geographische Voraussetzungen für einen nachhaltigen Entwicklungspfad besitzt – abhängig allerdings von der Metropole Berlin. Das Spannungsverhältnis von Stadt und Land, Abhängigkeit und Selbstbehauptung, ungezügelter und nachhaltiger Entwicklung, Umbruch, Anfang und Fortschritt problematisierte und exemplifizierte die dreitägige Reise an den nachhaltigkeitsrelevanten Themenfeldern Demografie, Mobilität und regionale Entwicklung. 24 MBA’ler/-innen aus 7 Jahrgängen waren bei dem abwechslungsreichen Programm dabei.
Gesamtprogramm Studienreise Brandenburg
Im Folgenden findet sich die Dokumentation der Studienreise.
Donnerstag, 26.06.2014
Ziel der Studienreise war es dieses MAl auch, die Teilnehmer/-innen möglichst nachhaltig unterzubringen und zu versorgen. Bei sonnigem Wetter trafen sich die 22 Teilnehmer/-innen aus 7 Jahrgängen (die sich in den nächsten Tagen zeitweise auf 24 verstärkten) auf dem Landgut Stober in Groß-Behnitz ca. 50 km nordwestlich von Berlin, in dem alle gemeinsam untergebracht waren. Die Stromversorgung im Hotel erfolgt konsistent durch eine große PV-Anlage auf dem Dach, die jährlich 310.000 kWh erzeugt (bei einem Stromverbrauch des Gutes von 270.000 kWh). Der (dank guter Dämmung reduzierte) Wärmebedarf wird durch eine Hackschnitzelheizung gedeckt, das Regenwasser aufgefangen und zur Toilettenspülung verwendet. Die Lebensmittel mindestens 70% Bioware) kommen zu mehr als 50% aus regionalem Anbau.
Freitag, 27.06.2014
Am Vormittag ging die Reise mit dem ÖPNV-Bus zunächst nach Nauen und von dort weiter nach Potsdam. Während der Busfahrt erklärte Anja Sylvester von Interlink Consulting interessante Fakten zum Nahverkehrskonzept.
Demnach ist der Bahnverkehr Sache des Landes, Busse aber in Verantwortung der Städte und Gemeinden, was nicht unbedingt einen reibungslosen Übergang fördert. Dass der Busverkehr wg. der Schüler zur „Daseinsvorsorge“ gehört, kollidiert zudem mit der knappen kommunalen Finanzlage. Hier hilft der „kombiBUS“. Mit den regulären Bussen werden auch Waren transportiert, was zusätzliche Einnahmen generiert, aber auch regionale Vermarktungskonzepte erleichtert.
In Potsdam wurden die Teilnehmer/-innen von Dr. Andreas Zimmer in der TMB (Tourismus Marketing Brandenburg) begrüßt. Im Workshop ging es um Wege zu strategischen Zielen nachhaltiger Entwicklung des Landes Brandenburg.
Einseiter Workshop Tourismus Marketing Brandenburg
Vortrag Dr. Andreas Zimmer (TMB)
Anschließend ging es zum Einchecken ins Kongresshotel am Templiner See und abends ins Forsthaus Templin, wo die Teilnehmer/-innen leckeres Essen und selbstgebrautes Bio-Bier sowie ein sehr informativer und detailreicher Rundgang in der Braumanufaktur erwartete.
Samstag, 28.06.2014
Am Samstagmorgen wurden zwei Gruppen eingeteilt, die sich in Workshops mit sozialen Antworten auf die demografischen Herausforderungen beschäftigten. Eine Gruppe war zu Gast bei der social impact gGmbH.wo Dr. Thomas Federwisch das Projekt „Dorfkümmerer“ vorstellte und die Gruppe anschließend Ideen entwickelte, wie man geeignete Personen dafür systematisch auswählt, weitere Personen im Dorf identifiziert und coacht, zusätzliche Projektideen generiert und die spezifischen Entwicklungsmöglichkeiten mit der Dorfgemeinschaft diskutiert.
Einseiter Workshop social impact gGmBH
Projekt entersocial der social impact gGmBH
Zur selben Zeit war die andere Gruppe zu Gast bei Michael Klöckner vom Ostdeutschen Sparkassenverband und lernte das Konzept der „Großen Emma“ zur Aufrechterhaltung der Versorgung im ländlichen Raum kennen. Der Workshop drehte sich um die Frage eines Business Case zum Betrieb der Großen Emma sowie um die Kommunikation und Gewinnung möglicher Partner. Bei der Großen Emma handelt es sich (in Abwandlung zum Tante-Emma-Laden) um eine kooperative, multiplizierbare und flexible Einrichtung zur Aufrechterhaltung regionaler Versorgungsinfrastruktur: Durch das Teilen von Lasten (Kosten, Risiken) soll die Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des alltäglichen Bedarfs im ländlichen Raum stabilisiert bzw. verbessert werden.
Einseiter Workshop Ostdeutscher Sparkassenverband
Vortrag Michael Klöckner (OSV)
Nach dem Mittagessen auf dem Wasser starteten die Teilnehmer/-innen zu einer Fahrradtour durch einige Potsdamer Parks. Die Tour vom Neuen Garten über die Glienicker Brücke nach Klein-Glienicke, zum Pleasureground und in den Schlosspark Babelsberg war ein beeindruckendes Erlebnis preußischer Gartenkunst, gespickt mit zahlreichen Fakten zu Sichtachsen, historischen Entwicklungen inkl. Brüchen (Schloss Cecilienhof; Lage im Grenzgebiet) und aktuellen Herausforderungen. Anschließend musste bei der Anfahrt zum Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung ganz schön in die Pedale getreten werden, denn das Institut liegt auf dem Telegraphenberg. Dort begrüßte Prof. Dr. Manfred Stock, der nach seiner Emeritierung nun Vorsitzender des Nachhaltigkeitsrates Brandenburg ist und sich speziell mit regionalen Anpassungsstrategien zum Klimawandel beschäftigt.
Einseiter Vortrag Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
Vortrag Prof. Dr. Manfred Stock (PIK)
Sonntag, 29.06.2014
Am Sonntagmorgen erläuterte Dr. Albert Statz, Mitglied des Nachhaltigkeitsbeirats des Landes, die Entstehungsgeschichte der Nachhaltigkeitsstrategie Brandenburgs. Wie immer bei politischen Prozessen war auch dieser nicht frei von Partikularinteressen und machtpolitischen Einflüssen, wurde jedoch partizipativ geführt und der Beirat ständig einbezogen. Im Ergebnis steht eine anspruchsvolle Strategie, die nun in der Praxis beweisen muss, ob sie zum Perspektivenwechsel führt.
Einseiter Vortrag Nachhaltigkeitsrat Brandenburg
Vortrag Dr. Albert Statz (NH-Rat Brandenburg)
Workshop Dr. Albert Statz (NH-Rat Brandenburg)
Sonntag nachmittag dann endete diese Reise. Dank gilt den Organisatorinnen und Organisatoren Susan Weide, Frank Berhorn und Michael Gaedicke.