Lernen, diskutieren, netzwerken, Hüte werfen, feiern: Zu den jährlichen Home Coming Days (HCD) versammelten sich rund 120 Studierende und Absolvent*innen des MBA Sustainability Management auf dem Campus in Lüneburg. Bevor 36 Absolvent*innen feierlich verabschiedet wurden, diskutierten die Gäste bei einer Fachkonferenz, welche Bedeutung die UN Sustainable Development Goals (SDG) in der Praxis haben.
Die SDG sind ein wichtiger Rahmen; da waren sich alle Referent*innen – von Traditionsunternehmen über Zivilgesellschaft bis zu Start-Ups – einig. Angie Kiefle vom Impact Hub Dresden bezeichnete sie als „Sprache, die global verstanden wird“, Georg Hoffmann, Nachhaltigkeitsmanager bei Ritter Sport, als international unstrittiges Rahmenwerk: „Wir haben nicht mehr so viel auf dem Planeten, wo wir uns einig sind“. Dr. Saskia Juretzek, Senior Manager Sustainability bei der Allianz, mahnte, man müsse aufpassen, dass man an Themen arbeitet und sich nicht mit Rahmenwerken überfrachtet. Die präsentierten Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung hatten eine große Bandbreite: BASF integriert SDGs in die Portfoliosteuerung und schafft Anreize für besonders nachhaltige und zugleich ökonomisch erfolgreiche Produkte, Ritter Sport setzt auf eine eigene Kakaoplantage, auf der ökologisch und sozial verträglich angebaut wird, Goldeimer fördert mit nachhaltigen Komposttoiletten Sanitärprojekte weltweit und Kevin Fuchs baut mit Gexsi eine Charity-Suchmaschine, die mit jeder Anfrage sozial-innovative Projekte fördert. Gute Lösungen sind dringend nötig: „Was die SDG angeht, sind wir alle Entwicklungsländer, haben Nachholbedarf“, machte Katrin Kolbe (Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V.) deutlich.
Um Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung ging es auch bei der feierlichen Titelverleihung im Glockenhaus. „Sie dürfen, sollen und können wertvolle Beiträge für eine nachhaltigere Entwicklung leisten. Das Gute bei den Nachhaltigkeitsherausforderungen ist, dass qualifizierten Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten die Arbeit nicht ausgeht!“, gibt Studiengangsleiter Prof. Dr. Stefan Schaltegger den frischgebackenen Absolvent*innen vor der Urkundenübergabe auf der Weg. In seiner Rede skizziert er eine Welt, die von vielen gesellschaftlichen und ökologischen Problemen geprägt ist: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Plastikflut, Politikversagen, Polarisierung, Popularisierung – und mehr Herausforderungen, die sich ändern, in ihrem Ausmaß aber nicht unbedingt kleiner werden. Die Krisen zu benennen, sei richtig. Jammern und über die Un-Nachhaltigkeit der Welt zu weinen, sei aber nicht ausreichend.
„Es ist angesichts dieser Entwicklungen schwierig, nicht wütend zu werden und es wäre einfach sich frustriert zurückzuziehen. Genau das darf Ihnen aber nicht geschehen, denn die Voraussetzungen nachhaltige Entwicklung voranzubringen, waren möglicherweise selten so gut.“
Grußwort zur Urkundenübergabe 2019, Prof. Dr. Stefan Schaltegger
Neben kontinuierlicher Begeisterung für Nachhaltigkeit wünscht er den Absolvent*innen auch eine Portion Naivität und Selbstüberschätzung, da gerade das in vielen Fällen Lösungen erst ermögliche.
„Nur wer sich auf den Weg begibt, kann auch ein Ziel erreichen. Nachhaltigkeitstransformation erfordert eine positive Vision, vielleicht sogar einen Traum vom Paradies, vor allem aber eine positive Einstellung. […] Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Erfolg und Spaß als Akteurin oder Akteur der gemeinsamen Nachhaltigkeitstransformation.“
Grußwort zur Urkundenübergabe 2019, Prof. Dr. Stefan Schaltegger
Lüneburgs Bürgermeister Eduard Kolle freute sich in seinem Beitrag, dass Nachhaltigkeit nun in Bewegung kommt: „Wenn wir nicht alle etwas tun, dann hat unsere Welt keine Zukunft.“ Er forderte die Absolvent*innen auf, auf das Gelernte zu vertrauen und Biss zu zeigen.
„Sie alle tragen die Verantwortung für die Zukunft. Setzen Sie rücksichtlos durch, was Sie gelernt haben.“ Eduard Kolle, Bürgermeister der Hansestadt Lüneburg
Was die Absolvent*innen in den Stuhlreihen des Glockenhauses selbst mit dem MBA Sustainability Management verbinden, berichteten Julia Selle und Swantje Lehners im Absolvent*innenbeitrag. „Was ist das Wichtigste, das du mitnimmst?“ und „Was hat sich während der Studienzeit für dich verändert?“ – diese Fragen haben die beiden ihren Kommiliton*innen gestellt. Eine kleine Auswahl der Antworten:
„Der MBA wühlt auf, hält einem den Spiegel vor, verdeutlicht die Komplexität von Wandel.“
„Ich habe tolle Menschen kennengelernt, die das Thema Nachhaltigkeit mit Leben füllen.“
„Wir haben Selbstsicherheit gewonnen, Dinge anders zu sehen und anders zu machen.“
„Es ist kein 08/15-Studium, das nur im Berufsalltag stattfindet – es ist ein ganzheitliches Studium.“
Bei der feierlichen Titelverleihung sprachen Patricia Siebel (edding AG) und Thorsten Kiehn (Coca Cola European Partners Deutschland GmbH) als Workshop-Partner des MBA Grußworte. In der Abschlussphase ihres Studiums erarbeiten alle Absolvent*innen in einem einwöchigen Praxisworkshop vor Ort Nachhaltigkeitslösungen für Unternehmen. Häufig setzen die Unternehmen die vorgeschlagenen Lösungen um: Coca Cola hat beispielsweise die Verpackung optimiert, Einwegplastikbecher aus den Kaffeeautomaten verbannt und einen regelmäßigen Corporate Volunteering Tag für Nachhaltigkeit eingeführt, edding recycelt Produkte aus Rücknahmeboxen jetzt mit kürzeren Wegen und hat das Thema Verpackungen angepackt, um Kunststoffe zu reduzieren.
„Wir haben eine lange Themenliste, wir werden Sie alle angehen.“ Patricia Siebel (edding AG)
„Wenn wir andere nicht überzeugen, dann verändern wir nichts. Macht es mit Leidenschaft!“ Thorsten Kiehn (Coca Cola European Partners Deutschland GmbH)
Über 650 Studierende und Alumni und über 50 Praxis- und Kooperationspartner bilden inzwischen das größte Netzwerk zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement – ihr Zuhause ist das CSM der Leuphana. Alle, die zukünftig auch als Nachhaltigkeitsexpert*innen ihren Hut werfen möchten, können sich für den kommenden Studienstart des MBA Sustainability Management im Frühjahr 2020 bis 30. September bewerben.