Autor: CSM

Die Infrastruktur in São Paulo

Für eine Stadt mit 11 Millionen Einwohnern im Kernstadtbereich verfügt SP (weitere gängige Abkürzung) über eine öffentliche Infrastruktur, die freilich noch verbessert werden kann. Die fünf Metrolinien und die eine Stadtbahn transportieren jeden Tag 2,8 Mio. Menschen. Die Metrolinien sind schnell und folgen in kontinuierlicher Abfolge. Die Metro wird von einem staatlichen Unternehmen gemanagt, ist nach OHSAS 18001:1999 zertifiziert und wurde in der Vergangenheit als eine der saubersten Metros in der Welt ausgezeichnet (Metro SP 2008). Zwar ist die Metro sauber, wird aber mit einem Schienennetz von 61 Kilometern und 55 Metrostationen den Anforderungen einer Megastadt nicht gerecht. (Vergleich: New York hat ein Schienennetz von 1056 Kilometern und 468 Metrostationen).

São Paulo – Stadt der Gegensätze (2)

Neben dem negativen Bild São Paulos gibt es auch andere Sichtweisen auf die Stadt. Stadtteile wie Brooklyn, Butantã und die Vila Magdalena zeichnen sich für eine Megapolis durch viele Grünlagen, Bäume und Parks aus. Diese Stadtteile im Kernbereich sind nicht gefährlicher als die Zentren europäischer Großstädte, die Bewohner sind der mittleren und gehobenen Mittelschicht zu zuordnen und die Lebensqualität in diesen Stadtteilen ist sehr hoch. Der Park Iberquera mit zahlreichen Gebäuden des berühmten brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer dient dem Besucher als Erholungsraum am Wochenende und muss einen Vergleich mit dem Tiergarten in Berlin oder dem Retiro in Madrid nicht scheuen. Die brasilianische Supermarktkette Pão de Açúcar hat einen erheblichen Anteil an den Renovierungskosten des Springbrunnens in diesem Park übernommen. Dadurch ist der Springbrunnen wieder zu Touristenattraktion geworden und erfreut den Betrachter durch eine musikalisch unterlegte Fontänenpräsentation.

São Paulo – Stadt der Gegensätze (1)

São Paulo wird in der Presse als Stadt der Gegensätze beschrieben oder gar als Moloch bezeichnet (Rappold 2007). Im Stadtgebiet von São Paulo lebten im Jahr 2007 10,9 Millionen Menschen (IBGE 2007). Der Großraum São Paulo hat 19,2 Millionen Einwohner (ebd.). Das eine solche Bevölkerungszahl gravierende soziale und ökologische Probleme mit sich bringt, steht außer Frage. So ist es zum Beispiel richtig, dass neben dem wirtschaftlichen Wachstum vor allem die Favelas in Brasilien und speziell in Sampa in Anzahl und Größe wachsen. Es leben mittlerweile 2 Millionen Menschen in den Favelas von São Paulo. Das sind 37 Prozent mehr als noch vor 5 Jahren (Rapphold 2007). Die Favelas haben soziale und ökologische Wirkungen auf die gesamte Stadt. So ist die hohe Kriminalitätsrate als soziales Symptom zu nennen. Nach Aussage von Amnesty International sterben in kaum einem anderen Land der Welt so viele Menschen durch Schusswaffen wie in Brasilien (AI 2004). Die Gewalt in Brasilien spielt sich vor allem zwischen den so genannten Commandos der Favelas und der Polizei in den Städten Rio und São Paulo …

Die wirtschaftliche Rolle São Paulos

Für die wirtschaftliche Stabilität und den Aufschwung steht in Brasilien vor allem eine Stadt: São Paulo. Die Stadt wird als wirtschaftliches Zentrum von Brasilien und ganz Südamerika angesehen (Coy 2002). São Paulo liegt im Südosten des Landes. Im Südosten und Süden leben 58% der brasilianischen Bevölkerung, werden 77 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet und 78 % der Industrieerzeugnisse Brasiliens hergestellt (AHK 2008). Alleine ein Drittel des brasilianischen Bruttoinlandsprodukts wird in Sampa erwirtschaftet (Rappold 2007), wie die Stadt von den Einheimischen genannt wird. Auch die brasilianische Börse Bovespa ist in São Paulo ansässig und mit der Verdreifachung des Bovespa-Index seit 2002 wird die wirtschaftliche Bedeutung São Paulos auch auf dem Finanzmarkt deutlich (Bric Observer 2007).

Brasilien – eine aufstrebende Wirtschaftsmacht

Brasilien gilt heute als eine der aufstrebenden Wirtschaftnationen der Welt. So konnte sich das Land aus der Wirtschaftkrise der 90er Jahre erholen und die Inflation weitgehend eindämmen. Die derzeitigen wirtschaftlichen Wachstumsraten liegen pro Jahr zwischen 2 bis 4 Prozent (Bric Observer 2007). Hinsichtlich Fläche (8,5 Millionen Quadratkilometer) und Bevölkerung (188 Millionen) ist Brasilien die fünfgrößte Nation der Welt und liegt je nach Berechnungsgrundlage von der Wirtschaftskraft her auf Platz 9 bis Platz 13. Prognosen des BRIC Observers zufolge wird Brasilien in den nächsten 20 Jahren die Wirtschaft Frankreichs überholen und seine Rolle als Global Player ausbauen (ebd.). Der Besuch vom Präsidenten Lula beim letzten G8 treffen in Heiligendamm unterstreicht den wachsende Einfluss Brasiliens in der Welt. Die Wirtschaftkraft Brasilien wird weitgehend aus seiner Rolle als Produzent von Agrarprodukten (Zucker, Soya) und dem Export von Rohstoffen (Eisenerz) hergeleitet. Da der Tertiarisierungsprozess in Brasilien aber stetig fortschreitet, ist diese Diagnose nur zum Teil richtig. So stellt die Dienstleistungsbranche mit 52 Prozent den größten Sektor in der brasilianischen Wirtschaft dar, die Industrie ist mit 40 Prozent der zweitgrößte …

Vom Studium zur Praxis: MBA Sustainability Management zu Gast bei der Vaillant Group

In dieser Woche sind 36 Studierende des MBA Sustainability Management sowie der Leiter des Programms Prof. Stefan Schaltegger wie auch Co-Leiter Dr. Holger Petersen zu Gast bei einem der weltweiten Markt- und Technologieführer in den Bereichen Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik – der Vaillant Group in Remscheid. Die Studierenden stehen kurz vor dem Abschluss ihres MBA Studiums und sollen nun in dem einwöchigen Praxisworkshop ihre erlernten Fähigkeiten anwenden und für die Vaillant Group Konzepte zur konkreten Umsetzung unternehmerischen Nachhaltigkeits- managements entwickeln. In sechs Teams bearbeiten die Studierenden dabei ein breites Aufgabenspektrum: von kennzahlengestützter Nachhaltigkeits- kommunikation, Markenpolitik und nachhaltiger Personalentwicklung über Fragen nach öko-effizienter Transportlogistik und nach Alternativen für eine sichere Versorgung mit elektrischer Energie bis hin zu Vertriebskonzepten für nachhaltige Innovationen. Die MBAler und MBAlerinnen des CSM werden Ihre Konzepte am Ende der Woche einer Expertenjury vorstellen, die diese hinterfragen und auf Ihre Überzeugungskraft und Umsetzungsfähigkeit hin bewerten wird.

Die Begriffe: Öko-Effizienz, Ressourceneffizienz, Ressourcenproduktivität,

Die Begriffe werden sehr unterschiedlich verwendet. Besonders verwirrlich ist es, wenn man noch die volkswirtschaftliche, die technische und die betriebswirtschaftliche Literatur vergleicht. Anbei ein Systematisierungsversuch des CSM: Öko-Effizienz ist wie Ressourceneffizienz und Ressourcenproduktivität ein relative Kennzahl, die das Verhältnis einer gewünschten Grösse zu einer unerwünschten (Schadschöpfung) darstellt. Der Fokus ist allerdings bei allen drei Begriffen ein anderer: Öko-Effizienz Öko-Effizienz = Wertschöpfung/Schadschöpfung (Schaltegger & Sturm 1990, 240ff.) Es gibt je nach Anwendungsgebiet unterschiedliche Konkretisierungsvarianten und -spezifikationen (z.B. Deckungsbeitrag/unternehmensbezogene Schadschöpfung des Produktes für ein Produkt aus Sicht eines Unternehmen – wenn man also nicht die gesamte Wertschöpfungs/Schadschöpfungskette betrachtet). Ressourceneffizienz Dementsprechend ist Ressourceneffizienz auch diejenige Teilbetrachtung bzw. derjenige Teilaspekt der Öko-Effizienz, der sich auf die Ressourcenbetrachtung konzentriert. Emissionen würden z.B. also nicht im Blickpunkt stehen, sondern der Ressourcenverbrauch, bzw. die Materialflüsse. Eine entsprechende Indikatorengrösse könnte sein: Wertschöpfung/Ressourcenverbrauch. Ein Beispiel hierfür ist MIPS (Material intensity of the product system, von Weizsäcker 1998; Schmidt-Bleek 1998), dass den Ressourcen- und Materialfluss, der mit einem Produktsystem verbunden ist, in Kilogramm oder Tonnen misst. Manchmal erfolgt allerdings auch hier eine Berücksichtigung von Emissionsmengen. …