CSM Alumni, MBA Sustainability Management

Plastic Credits in Sambia – MBA-Absolventin Inga Skowranek im Interview

Wie kann man das globale Problem des Plastikabfalls lösen? MBA-Alumna Inga Skowranek hat Kunststoffgutschriften (Plastic Credits) zum Thema Ihrer Masterarbeit gemacht und analysiert, wie sie als Teil der Lösung zu einer erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility) beitragen können. Für ihre Masterarbeit hat sie in einer Feldstudie vor Ort die Abfallwirtschaft in Lusaka, Sambia, untersucht. Die herausragende Arbeit wurde mit dem Master-Thesis-Award 2023 des CSM-Alumni e.V. ausgezeichnet. Wie man Plastic Credits nutzen kann und warum genau Sambia besonders interessant ist, berichtet Inga Skowranek im Interview.

Die Masterarbeit „Plastic Credits and the Extended Producer Responsibility (EPR) – An Analysis of Opportunities and Challenges of PC for the EPR Implementation in Lusaka, Zambia“ ist als Buch und Open-Access-PDF im Verlag Tectum erschienen.

Reisen wir doch mal in die fachliche Welt deiner Masterarbeit. Was hast du untersucht und wie bist du darauf gekommen?

Ich habe mich mit dem Thema Plastic Credits und der erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility) am Beispiel Lusaka in Sambia auseinandergesetzt. Angefangen habe ich mit dem Thema Plastic Credits, beziehungsweise mit dem Thema Abfall. Wie kann man mit dem Plastikabfall umgehen? Welche Themengebiete sind spannend und haben auch einen praktischen Nutzen, anstatt nur in der Schublade zu landen? Durch einen privaten Kontakt konnte ich mich in Sambia vernetzen und dort hilfreichen Input und viele Daten sammeln. Denn das Thema Plastic Credits ist noch sehr abstrakt. Was dahintersteckt: Als Produzent kann man freiwillig Plastik Credits kaufen und mit dem Geld wird dann lokal die Sammlung oder auch das Recycling von Plastik finanziert. Mit meiner Arbeit trage ich dazu bei, zu verstehen, wie man Plastic Credits nutzen kann, ohne dass es zu Greenwashing verkommt.

Kannst du das detaillierter erklären, für jemanden, der noch nie von Plastic Credits gehört hat?

Plastic Credits sind so etwas wie eine Gutschrift. Das bedeutet, dass ich einen bestimmten Betrag für eine bestimmte Menge, z.B. Kilogramm oder Tonnen, Plastikmüll zahle, der irgendwo auf der Welt auftaucht. Am Beispiel Sambia heißt das: Eine Firma, die dort produziert oder Waren dahin exportiert, muss – im Gegensatz zu Europa – keine Plastikabgaben leisten. Als Produzent kann eine Firma aber theoretisch einen freiwilligen Beitrag leisten und somit das Prinzip des Plastic Credits anwenden. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine Tonne Plastik 100 bis 1000 Euro kostet.

Das gezahlte Geld wird dann an verschiedenen Orten der Welt, zum Beispiel in Lusaka, verwendet, um Müllsammler, Recyclinganlagen, den Transport von Plastik, usw. zu bezahlen. Im Gegenzug erhält die produzierende Firma in den meisten Fällen ein Zertifikat oder Marketingmaterial.

Es hat viel mit der Imagebildung zu tun. Je nachdem, wie viel man bezahlt, kann es aber mehr als nur Imagebildung sein und tatsächlich eine hohe Relevanz haben. Die Gefahr von Greenwashing ist dabei immer noch relativ hoch, da es derzeit noch keine einheitlichen Standards oder Qualitätssicherungen gibt. Es wird daran gearbeitet, Standards dafür zu entwickeln.

Und das war ein Kern deiner Arbeit, dich mit diesen Kriterien zu beschäftigen?

Auch, genau. Zunächst ging es darum, zu verstehen, wie Plastic Credits funktionieren, denn auch das ist je nach Anbieter unterschiedlich. Ich habe analysiert, wie der idealtypische Ablauf von Plastic Credits aussehen sollte und welche Risiken und Gefahren dahinterstecken können. Dann ging es auch darum zu untersuchen, was die erweiterte Herstellerverantwortung ausmacht und auf welche Kriterien sie einzahlt. Die Kombination dieser beiden Themen habe ich lokal auf Lusaka in Sambia bezogen. Am Ende habe ich zehn Handlungsempfehlungen entwickelt.

Was hat dich besonders interessiert an dem Thema?

Auch an mir geht es nicht vorbei, wenn ich die großen Plastikmüllberge sehe. In den letzten Jahren ist das Thema immer wieder aufgetaucht und hat mich berührt. Der Plastikmüll ist auch mir im Urlaub begegnet und in Gespräche mit Freunden aus Sri Lanka war es ein präsentes Thema.

Es gibt einfach Themen, die immer wieder auftauchen, aber in verschiedenen Gewändern. Das war auch bei dem Thema Plastikabfall so.

Ich finde es toll, wie Unternehmen neue Materialien entwickeln, aber der bereits vorhandene Plastikmüll bleibt trotzdem ein Problem. Durch die Firma, die mich bei der Datensammlung unterstützt hat (Dank an BlackForest Solutions GmbH), habe ich zudem viele weitere Informationen zum Thema Abfallwirtschaft und -management erhalten. Durch diesen Austausch habe ich erst gemerkt, wie relevant das Thema ist und welchen Impact Firmen dadurch erzeugen könnten. Jetzt gerade in Sambia und sogar auf dem ganzen Kontinent Afrika ist so viel Bewegung in der Entsorgungsbranche und einer neuen, nachhaltigeren Entwicklung.

Warum ist es gerade jetzt besonders relevant?

Stand jetzt ist es so, dass es verschiedene Bewegungen gibt, sowohl in Sambia als auch in anderen afrikanischen Ländern, die den gesamten Kontinent nachhaltiger aufstellen wollen. Dazu gehört auch die erweiterte Produzentenverantwortung und das Thema Plastic Credits. Nicht jeder einzelne Produzent wird sich darum kümmern, seinen Beitrag zu berechnen und die gesamte Organisation des Recyclings vor Ort zu übernehmen. Das bedeutet, dass es andere Organisationen braucht, die sich darum kümmern und das Gesamtpaket für die Produzenten klären. Das heißt, ein Unternehmen schickt alle Informationen an diese Organisationen, die sich darum kümmern, dass alle lokalen Aspekte vor Ort berücksichtigt werden, dass alle Daten berechnet werden. Und an diesem System wird gerade gearbeitet. Zudem ist es auch interessant festzustellen, dass es über das Thema Plastic Credits in Kombination mit der erweiterten Produzentenverantwortung noch keine wissenschaftlichen Arbeiten gibt.

Du hast eine Region auf dem afrikanischen Kontinent untersucht. Was ist dort anders als in Asien?

Ich würde sagen, der größte Unterschied ist, dass sehr viele Unternehmen, auch im Rahmen von Plastic Credits oder bei Maßnahmen zur Reinigung der Flüsse, sich stark auf Asien konzentriert haben, weil dort die Müllmenge extrem hoch  und sehr präsent ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, warum das so ist, aber als ich in Lusaka war, fühlte es sich anders an. Der Müll ist auch überall präsent, er liegt einfach überall auf den Straßen und die Müllkippen sind wirklich beeindruckend groß oder eher erschreckend groß. Asien hat eine andere Präsenz. Vielleicht liegt das daran, dass Bilder von Wasser mit Müll beeindruckender wirken als die großen Müllkippen auf dem Land.

Dann springen wir vielleicht direkt mal vor Ort nach Lusaka. Wie ist es überhaupt zu der Feldforschung gekommen? Was hast du da dort gemacht?

Ursprünglich war Feldforschung nicht für meine Masterarbeit geplant. Aber als ich Schwierigkeiten hatte, die Daten zu bekommen, die ich für die Masterarbeit benötigte, war ich sehr frustriert und entschied, selbst hinzureisen. Als ich vor Ort war, bekam ich eine Projektmanagerin an die Seite gestellt, die mich dann begleitete. Wir waren dann sieben oder acht Tage lang einfach an verschiedenen Stellen unterwegs. Ich bin zu Müllkippen gefahren und habe verschiedene Wohnviertel besucht. Dann habe ich die Menschen dort auch befragt: Wann kommt eigentlich die Müllabfuhr? Kommt sie regelmäßig? Wer kommt eigentlich? Wie wird das organisiert? Wie teuer ist das? Zudem durfte ich auch mit den Müllsammlern vor Ort sprechen sowie mit dem Betreuungspersonal des städtischen Rates, das für die Instandhaltung zuständig ist. Das war toll. Jeder hat mit mir gesprochen. Der Plan war, tolle Videoaufnahmen zu machen und richtige Interviews durchzuführen. In Wahrheit konnte ich immer nur fünfminütige Gespräche führen und einfache Fotos machen. Aber das war ausreichend, denn am Ende ging es darum, die Prozesse vor Ort zu validieren. Zudem habe ich auch Zugriff auf Dokumente und Informationen erhalten, was nur durch Online-Recherche nicht möglich gewesen wären.

Ganz spannend war, dass es so unsagbar viele Beteiligte gibt, die permanent wechseln. Zu wissen, wen man fragen muss, war die größte Hürde – auf politischer und auf operativer Ebene. Die meisten haben gerne gesprochen und erzählt, wenn es nicht zu konkret wurde.

Was sind vor Ort in Lusaka die großen Herausforderungen? 

Die größten Herausforderungen sind wirklich diese riesigen Müllkippen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man das alles beseitigen kann. Selbst wenn man jeden Tag Tausende von Tonnen wegschafft, recycelt oder verbrennt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es jemals verschwindet.

Es ist wie eine Berglandschaft und ich spreche hier nur von einer Müllkippe. Mir wurde erzählt, dass es an jedem Ort solch riesige Müllkippen gibt. In Lusaka fand ich es extrem. Und es war beängstigend, dass an manchen windigen Tagen dort die ganzen dünnen Plastiktüten durch die Gegend fliegen und es aussieht, als seien die Büsche dir dort wachsen nur aus Plastiktüten.

Das andere ist auch, dass unglaublich viele Menschen von diesem Müllsammeln leben und dabei nicht viel verdienen. Sie rennen 8 bis 12 Stunden über diese Müllkippe oder durch die Stadt und sammeln den Müll und haben dann am Ende ein paar Euro, von denen sie die ganze Familie finanzieren müssen. Das ist wirklich beeindruckend und furchterregend zugleich, weil es so viele sind.
Zudem sieht man vor Ort auch den Kontrast zwischen Armut und Reichtum ganz extrem. Und ich war sozusagen in allen diesen Extremen, denn morgens stand ich auf dieser Müllkippe und abends saß ich dann in einer netten Cocktailbar.
Was ich toll fand, waren die Gespräche, die ich geführt habe. Selbst die Müllsammler wirkten wirklich optimistisch und irgendwie positiv.

Du hast die Herausforderung, die riesigen Müllberge, beschrieben. Welchen Ansatz hast du in deiner Masterarbeit entwickelt, um dem zu begegnen?

Am Ende glaube ich, dass zwei Ergebnisse entstanden sind. Das erste ist die Berechnung der Plastic Credits. Das klingt zunächst recht banal, aber es ist eben verhältnismäßig schwierig, weil es so wenige Daten gibt. Wenn es dann um das Thema Greenwashing geht, stellt sich die Frage, wie viel Geld eine Firma benötigt, um den Plastikmüll zu beseitigen. Also was ist die Mindestsumme für Plastic Credits? Dann stellen sich natürlich auch Fragen nach Profitanteil, Kosten für den Invest in Infrastrukturen …. In Kürze: Was kostet ein valides Business Modell ohne Greenwashing?

Das zweite, was ich total spannend fand, war der Aktionsplan und die Frage, wie man Plastic Credits und die erweiterte Produzentenverantwortung im lokalen Kontext zusammenbringen kann. Ganz konkret habe ich mir angeschaut, welche Möglichkeiten es für Plastic Credits in Lusaka gibt. Daraus habe ich diese zehn Handlungsempfehlungen herausgearbeitet, die einen Mehrwert schaffen können.

Was sind die Fallstricke bei Plastic Credits?

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, einen validen Preis festzulegen. Das nächste ist das sogenannte „legal binding“. Die Herausforderung bestehen darin, dass Plastic Credits noch freiwillig sind und es keine Regularien gibt, die den Kauf verpflichtend machen. Dann gilt es zu hinterfragen, wie man wirklich einen Impact mit Plastic Credits schaffen kann.

Wenn ein Produzent 20.000 Tonnen Plastik produziert und dann nur 1.000 Tonnen Plastik refinanziert, stellt sich die Frage, wer sich um die restlichen 19.000 Tonnen kümmert. Und das hat natürlich wenig Impact.

Eine weitere Herausforderung bei dem Thema ist eben auch die Nachvollziehbarkeit und die Transparenz. Wie kann man nachvollziehen, was mit dem Plastik passiert und ob das passiert, was einem versprochen wird?
Zudem ist es wichtig, sich auch die lokalen Bedingungen anzuschauen. Die Menschen vor Ort haben meistens eine eigene Expertise entwickelt, wenn es um den Müll vor Ort geht. Man kann nicht einfach bestimmen, wie es dort ablaufen sollte, sondern muss eng mit den Menschen vor Ort zusammenarbeiten. Und wirklich bedeutend ist hier, darüber nachzudenken und genau zu schauen was neue wirtschaftliche Systeme oder Modelle wie die Plastic Credits mit den Menschen und deren Alltag und auch Einkommen machen. Stichwort Müllsammler:Innen. Wie kann man sicherstellen, dass sie mitgedacht werden?

Und ich hatte es schon erwähnt, ein weiteres wichtiges Thema ist die Standardisierung bei der Zertifizierung für Plastic Credits. Kann man wirklich bei jedem Anbieter dasselbe kaufen? Hat man dann denselben Impact? Bekommt man dasselbe für das gleiche Geld?

Du hast dein Partnerunternehmen angesprochen, der Zweitprüfer kam aus einem Unternehmen. Warum sind privatwirtschaftliche Akteure wichtig in diesem ganzen Thema?

In Sambia ist das gesamte Thema Müll einfach wahnsinnig kostenintensiv. Sambia, beziehungsweise die Stadt Lusaka, verfügt wie jede andere Region nur über ein bestimmtes Budget. Die Stadt oder die Region müsste sich mit diesem Budget um die riesigen Müllkippen kümmern, aber die Kosten dafür sind einfach immens hoch und dafür fehlt das Geld. An manchen Stellen fehlt auch die Expertise. Die Idee ist, dass die Privatwirtschaft an diesen Stellen Geld und Know-How mitbringt. Mit dem Ziel mittel- und langfristig die lokale Wirtschaft zu stärken.

Klar ist schon heute, Abfall ist ein Ressource und mit dieser kann man Geld verdienen. Und das ist ein so gutes Beispiel, in dem man Nachhaltigkeit mit dem Business Modell oder einem Business Case verbinden kann.

Es ist spannend zu sehen, was Firmen durch das Thema Plastic Credits bewegen können. Wenn man anfängt das System zu ändern, kann man neue Jobs schaffen und Menschen die Chance auf ein sicheres Gehalt geben. Und dafür braucht man die Privatwirtschaft, weil es aus öffentlichen Geldern schwierig ist.

Wenn man privatwirtschaftliche Akteure einbindet, wie kann das erfolgreich sein?

Sie müssen viel vor Ort sein. Das ist wichtig, um zu verstehen, wie die ganzen Systeme und Menschen dort funktionieren. Und am Ende ist es viel Vertrauensaufbau, Partner auszuwählen, denen man vertrauen kann und mit denen man gemeinsam etwas schafft. Und das Wichtigste ist, gemeinschaftlich zu arbeiten und jedem zu erlauben, seinen Teil beizutragen. Die Partner vor Ort haben ein ganz anderes lokales Know-how und sie haben ein anderes Netzwerk, das die Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Akteuren erfolgreich machen kann.

Du hast die Arbeit veröffentlicht. Was war das für ein Prozess? Und wie hat das geklappt? .

Das ist eher aus Versehen passiert. Angefangen hat es damit, dass ich netterweise den Master-Thesis-Award für meine Arbeit erhalten habe. Das hat mich motiviert, zu prüfen, ob ich meine Arbeit veröffentlichen kann. Während meiner Recherche bin ich auf eine Werbeanzeige eines Verlags gestoßen, der Masterarbeiten veröffentlicht. Ich habe meine Bewerbung dort eingereicht und sehr schnell eine positive Antwort erhalten, dass sie meine Arbeit spannend finden. Daraufhin habe ich mich entschieden, eine kostenfreie PDF-Version meiner Arbeit zu veröffentlichen und diese auch als Buch anzubieten. Ich musste mich dann um einen Titel kümmern sowie um Bilderrechte. Der Verlag hat dann alles umgesetzt, und irgendwann kam das PDF mit dem gesamten Inhalt. Das war großartig. Schließlich war auch das Buch verfügbar, und jetzt gibt es einen schönen Link, über den man alles herunterladen kann. Ich bin jetzt sogar bei Amazon mit dem Buch vertreten, was ich wirklich absurd finde.

Was erhoffst du dir von der Veröffentlichung?

Ich glaube, am Ende verfolge ich damit zwei Ziele. Das eine Ziel ist tatsächlich die Entscheidung für das Open-Access-PDF, weil ich selbst sehr wenig zu dem Thema Plastic Credits gefunden habe. Ich möchte, dass andere sich durch meine Arbeit einlesen können. Außerdem habe ich die Hoffnung, dass meine Arbeit auch auf andere Bereiche angewendet werden kann. Ich glaube, es ist eine Herangehensweise, die man gut adaptieren kann und vielleicht hat sie auch Relevanz für andere Themen.

Du hast deinen Aktionsplan schon angesprochen. Was hat du geschlussfolgert?

Einer der wichtigsten Punkte ist Plastic Credits nicht als eigenständiges Tool zu verstehen, sondern in einem Gesamtkontext zu sehen. Denn das Risiko ist extrem hoch, dass man Sachen kaputt macht, bevor sie entstehen können. Die Einbindung in einem Kontext und in etwas Größeres finde ich wichtig. Was ich außerdem gelernt habe, ist lokale Spezifika anzuschauen.

Hast du Tipps für MBA-Studierende, die vor ihrer Masterarbeit stehen?

Nimm ein Thema, zu dem es Daten gibt. Für mich war das eine der schwierigsten Herausforderungen, dorthin zu kommen und Daten zu sammeln. Ein weiterer Tipp wäre auch, daran zu denken, was das persönliche Ziel der Masterarbeit ist. Die Arbeit kann eine Art Eintrittskarte sein für das, wofür man sich beruflich interessiert. Für mich war es nicht einfach nur eine Arbeit, die ich irgendwie schreibe, sondern sie legt für mich einen Grundstein, um mit Menschen auf einer anderen Ebene reden zu können. Insbesondere da ich aus einem ganz anderen Bereich komme.

Aus welchem Bereich kommst du und wie bist du zum MBA-Studium gekommen? Und was nimmst du mit jetzt in deinem Rucksack?

Ich komme aus dem Bereich Digitale Produktentwicklung, Change Management und Agile Transformation. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass mir noch ein Baustein fehlt. So bin ich zufällig über diese Themen gestolpert und dann beim MBA gelandet. Ich hatte immer den Eindruck, dass ich gerne vieles von dem, was ich schon gelernt hatte in meinem Berufsleben, anders einbringen könnte. Nachhaltigkeit ist ein so großes Thema, aber jetzt habe ich eine Einordnung der Thematiken und bin durch meine Masterarbeit beim Thema Abfall gelandet. Durch den MBA habe ich gelernt, wie ich mit Komplexität in der Nachhaltigkeit umgehen kann und welche Methodiken ich auch dort wieder anwenden kann. Und das Netzwerk ist natürlich fantastisch, auch jetzt noch. Die Menschen in diesem Netzwerk sind so sehr an Kollaboration interessiert. Alle sind bereit, ihr Wissen zu teilen. Und das ist wirklich etwas Schönes und extrem Wertvolles.

Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Inga Skowranek.

Das Interview führte Anna Michalski, Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg.


Über den MBA Sustainability Management Master-Thesis-Award

Der Master-Thesis-Award wird jährlich vom CSM-Alumni e.V. für herausragende und besonders innovative und/oder praktisch relevante Masterarbeiten vergeben. Die Masterarbeit verfassen die Studierenden in der Abschlussphase des MBA Sustainability Management und bearbeiten ein Thema des Nachhaltigkeitsmanagement wissenschaftlich fundiert und tiefgehend.

Links zum Weiterlesen:
Masterarbeit „Plastic Credits and the Extended Producer Responsibility (EPR) – Open-Access-PDF
Website Inga Skowranek
CSM-Alumni e.V.
MBA Sustainability Management

Fotos: Inga Skowranek (Sambia), Anna Lorscheider (Master-Thesis-Award)