Der Erhalt der Biodiversität ist nicht erst seit der UN-Biodiversitätskonferenz im Mai 2008 in Bonn in den öffentlichen Fokus gerückt. Seitdem wird jedoch in zunehmendem Maße die Rolle von Unternehmen auch in Deutschland diskutiert. So sollen die Unternehmen ihren Beitrag zur Erreichung des Ziels der Biodiversitätskonvention (CBD) von Rio de Janeiro 1992 im Jahre 2010 mit einer signifikanten Verlangsamung des Rückgangs der Biodiversität leisten.
Die von der Assoziation der deutschen Lebensmittel Hersteller (AOEL) und dem Deutschen Naturschutzring (DNR) am 29. Juni 2009 veranstaltete Tagung zum Thema „Erhalt der Biodiversität als Unternehmensziel“ widmete sich diesem Thema. Fragen wie: „Stehen die Strategien der Unternehmen mit den Konzepten der Naturschutzverbände im Einklang?“ oder „Können Unternehmen den Erhalt der Biodiversität als Unternehmensziel etablieren?“ und „Welche Ansatzpunkte gibt es?“ wurden gestellt. Nach der Eröffnung durch Johannes Doms, dem Geschäftsführer der HiPP GmbH & Co. Vertrieb KG gab Dr. Helmut Röscheisen (Generalsekretär und Geschäftsführer des DNR) einen Überblick über die bisherigen Ergebnisse der Biodiversitätskonferenz und über die mit ihr ins Leben gerufene „Business & Biodiversity-Initiative“ sowie die ihnen verbundenen Chancen. Im Anschluss referierte Ludwig Sothmann (DNR) über die Berücksichtigung der Biodiversität der Unternehmen aus Sicht der Naturschutzverbände und verdeutlichte erste Erfolge insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich. Zwei Vorträge durch Vertreter der Weleda AG, welche auch den Tagungsort zur Verfügung stellte, und der ALB-GOLD Teigwaren GMBH boten daraufhin einen Einblick in den Umgang mit Biodiversität in der unternehmerischen Praxis.
Prof. Dr. Stefan Schaltegger (CSM – Leuphana Universität Lüneburg) schloss die Vortragsreihe ab. Er stellte mit seinem Vortrag die grundlegenden Informationen über mögliche Aspekte und Ansatzpunkte für unternehmerisches Biodiversitätsmanagement vor. Anschließend wurde über den Abgleich der Strategien aus unternehmerischer und naturschutzfachlicher Sicht, erste Erfolge und weitere Handlungsperspektiven diskutiert.
Deutlich wurde, dass gerade die Zusammenarbeit von Unternehmen mit externen Anspruchsgruppen und insbesondere der Forschung weiter vorangetrieben werden muss, um die noch bestehenden Defizite zu beheben. Dies betrifft gleichermaßen aktuell fehlende unternehmerische Managementansätze als auch den notwendigen Austausch mit Stakeholdern, um einen effektives sowie effizientes Biodiversitätsmanagement umsetzen zu können, welches derzeit nicht selten auf philanthropische Ansätze beschränkt bleibt. Weitere Aktivitäten in diesem Rahmen sind vorgesehen und sollen die bestehenden Chancen und Potenziale in interdisziplinärer Zusammenarbeit behandeln.