MBA Sustainability Management

MBA-Toolbox 17/20: Nachhaltigkeitssiegel

In unserer „MBA-Toolbox Sustainability Management“ stellen wir insgesamt 20 Tools aus 20 Jahren MBA Sustainability Management vor. Wir geben ein Intro zu wichtigen Werkzeugen des Nachhaltigkeitsmanagements, liefern Einblicke in die Praxis und stellen Personen aus unserem Netzwerk vor. Heute: Nachhaltigkeitssiegel – wie Zertifizierungen Kaufentscheidungen beeinflussen können. Mit dabei ist PRIMAVERA: In der Toolbox zeigen wir am Beispiel des Naturkosmetik-Herstellers, wie das Prüfverfahren des GREEN BRANDS-Gütesiegels abläuft.

„Nachhaltigkeitssiegel sind ein scheinbar undurchdringlicher Dschungel. Ständig entstehen neue Labels oder vorhandene Produktkennzeichnungen werden weiterentwickelt und ausdifferenziert. Umso wichtiger ist es, einen Überblick zu gewinnen und Bewertungskompetenzen aufzubauen, um die Güte von Siegeln kritisch einschätzen zu können.“

Dr. Charlotte Hesselbarth, MBA-Lehrende

Tool Nachhaltigkeitssiegel

Inhalt
Intro: Nachhaltigkeitssiegel
Expert*innen kennenlernen: Andrea Dahm, Dr. Charlotte Hesselbarth
Einblicke in die Praxis: Am Beispiel PRIMAVERA – Wie läuft das Prüfverfahren des GREEN BRANDS-Gütesiegels ab?

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Direkt ins Intro lesen: Nachhaltigkeitssiegel

In Zeiten, in denen Themen wie ‚Ressourcen-‘ und ‚Energieknappheit‘ oder ‚Biodiversitätsverlust‘ in der Politik stark präsent sind und Verbraucher*innen immer bewusster auf die Umweltauswirkungen ihres Handelns achten (Bleda & Valente 2009, 512), spielt bei Kaufentscheidungen der Umwelteinfluss von Produkten eine wichtige Rolle. Ein häufig verwendetes Mittel zur Kommunikation und Unterscheidung nachhaltiger Produkte von anderen, nicht-nachhaltigen Produkten, ist die Verwendung von Nachhaltigkeitssiegeln.

Die Siegelkennzeichnung ermöglicht Konsument*innen, Informationen über die sozialökologischen Attribute eines Produktes direkt am Point of Sale (PoS) und in bildlicher Form zu erhalten (vgl. Gerlach & Schudak 2010, 30). Allerdings gibt es aufgrund des stetig wachsenden Marktes für nachhaltige Produkte eine zunehmende Anzahl neuer Labels und Nachhaltigkeitssiegel, die neben staatlich kontrollierten Siegeln, wie dem ‚Bio-Siegel‘, auch von Unternehmen und privaten Verbänden erstellt werden (vgl. Enders & Weber 2017, 198). Um die Wirkungskraft von Nachhaltigkeitssiegeln zu garantieren sowie deren Verständnis und Glaubwürdigkeit zu erhöhen, sind klare und transparente Kriterien, unabhängige Zertifizierungsstellen und eine fortlaufende Überwachung essenziell (vgl. Enders & Weber 2017, 200). Die Klassifizierungen der International Organization for Standardization (ISO) kann dabei helfen, Nachhaltigkeitslabel einzuordnen und zu bewerten:

  • Typ I (ISO 14024) dient der Identifizierung von Produkten, die bestimmte umwelt- oder gesundheitsrelevante Anforderungen erfüllen. Dazu legen unabhängige Vergabestellen Kriterien fest. Hersteller können sich dann um die Vergabe des Labels bewerben und nach erfolgreicher Prüfung der Unterlagen die Produkte entsprechend kennzeichnen. Ein Beispiel für Typ I ist der ‚Blaue Engel‘.
  • Label des Typs II (ISO 14021) sind umweltbezogene Selbstdeklarationen von Herstellern oder Händlern ohne externe Prüfung. Meist wird der Schwerpunkt auf einen Aspekt des Produktes, wie beispielsweise ‚recyclingfähig‘ oder ‚kompostierbar‘, gelegt. Doch auch bei Typ II gibt es rechtliche Anforderungen an Produkte, die mit einem geschützten Begriff gekennzeichnet werden. Unspezifische Aussagen wie ‚grün‘ oder ‚nachhaltig‘ sind beispielsweise laut der Norm nicht gestattet.
  • Typ-III-Kennzeichnungen (ISO 14025) sind, wie Typ I, von unabhängigen Stellen vergebene Umweltauszeichnungen, die Produkte hinsichtlich ihres gesamten Lebenszyklus bewerten. Dabei werden nicht wie bei Typ I, Aussagen über qualitative Umwelteigenschaften, sondern quantitative Aussagen auf Basis von Umweltdeklarationen getroffen. Ein Beispiel einer Typ-III-Umweltauszeichnung ist das Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) für Baustoffe.

Literatur

  • Bleda, M. & Valente, M. (2009): Graded eco-labels: a demand-oriented approach to reduce pollution, Technological Forecasting & Social Change, Vol. 76, No. 4, 512–524.
  • Enders, B. & Weber, T. (2017): „Nachhaltiges Konsumentenverhalten. Welche Nachhaltigkeitssiegel beeinflussen den Verbraucher?“, Stehr, C. & Struve, F. (Hrsg.): CSR und Marketing. Nachhaltigkeit und Verantwortung richtig kommunizieren. Berlin: Springer Gabler, 197–213.
  • Gerlach, A. & Schudak, A. (2010): Bewertung ökologischer und sozialer Label zur Förderung eines nachhaltigen Konsums, Umweltpsychologie, Vol. 14, No. 2, 30–44.

Über diese Toolbox

Die MBA-Toolbox for Sustainability Management ist als Projekt zum 20-jährigen Jubiläum des MBA Sustainability Management am Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg entstanden. An dieser Toolbox haben viele Menschen mitgearbeitet: ehemalige Studierende, Praxispartner*innen, Wissenschaftler*innen, Nachhaltigkeitsmanager*innen, Gründer*innen und alle Expert*innen auf ihrem Gebiet. Wir sagen Danke und freuen uns über das wachsende und wirksame Netzwerk.

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