MBA Sustainability Management

MBA-Toolbox 18/20: Integrated & Sustainability Reporting

In unserer „MBA-Toolbox Sustainability Management“ stellen wir insgesamt 20 Tools aus 20 Jahren MBA Sustainability Management vor. Wir geben ein Intro zu wichtigen Werkzeugen des Nachhaltigkeitsmanagements, liefern Einblicke in die Praxis und stellen Personen aus unserem Netzwerk vor. Heute: Integrated & Sustainability Reporting – umfassender Blick auf finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsfaktoren. Mit dabei ist B.A.U.M. e.V.: In der Toolbox berichtet Yvonne Zwick, Vorsitzende des Netzwerks für nachhaltiges Wirtschaften, über den Blick der Mitgliederunternehmen auf das Thema.

„Wenn ich höre und sehe, wie sich die großen Lobbygruppen gegen weitergehende Transparenzanforderungen in Position bringen, sehe ich nur zwei Optionen: Entweder die konstruktiven Kräfte und nachhaltigen Wirtschaftsinitiativen als Gegengewicht stärken oder die Diskussionen bei den großen Bremsern drehen.”

Yvonne Zwick, B.A.U.M. e.V.

Tool Integrated & Sustainability Reporting

Inhalt
Intro: Integrated & Sustainability Reporting
Expert*innen kennenlernen: Prof. Dr. Patrick Velte, Yvonne Zwick
Einblicke in die Praxis: Interview mit B.A.U.M. e.V. Vorsitzender Yvonne Zwick.

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Direkt ins Intro lesen: Integrated & Sustainability Reporting (Text: Prof. Dr. Patrick Velte)

Das Integrated Reporting als freiwillige Form der Unternehmenspublizität wird bislang in der Forschung und Praxis heterogen definitorisch abgegrenzt. Der vorliegende Beitrag basiert auf der Definition nach dem Rahmenkonzept des ehemaligen International Integrated Reporting Council (IIRC): „An integrated report is a concise information about how an organization’s strategy, governance, performance and prospects, in the context of its external environment, lead to the creation of value over the short, medium and long term“ (IIRC 2013, 7). In diesem Sinne besteht die Zielsetzung des integrierten Berichts darin, den Wertschöpfungsprozess des Unternehmens aus kurz-, mittel- und langfristiger Perspektive zu erläutern (vgl. IIRC 2013, 7).

Der integrierte Bericht versteht sich als Vernetzung zwischen der traditionellen Finanzberichterstattung und den vielfältigen nichtfinanziellen Publikationsinstrumenten von kapitalmarktorientierten Unternehmen (vgl. Maniora 2017, 756). Die Berichterstattung richtet sich an alle zentralen Stakeholder-Gruppen des Unternehmens, wobei die Eigenkapitalgeber im Fokus stehen (vgl. Velte & Stawinoga 2016, 276).

Um zu einer vernetzten Darstellung im integrierten Bericht zu gelangen, sieht das IIRC-Rahmenkonzept sechs Kapitalien vor: finanzielles Kapital, produziertes Kapital, intellektuelles Kapital, Humankapital, Sozial- und Beziehungskapital und natürliches Kapital (vgl. IIRC 2013, 11 f.). Insofern werden zwei Kapitalien aus der klassischen Finanzberichterstattung sowie vier nichtfinanzielle Kapitalien aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung gleichwertig einbezogen (vgl. Velte 2021, 998). In diesem Kontext bedarf es auch einer Abstimmung und Fortentwicklung des nachhaltig orientierten Geschäftsmodells, um zu einer kurz-, mittel- und langfristigen Wertschöpfung zu gelangen (vgl. Melloni 2015, 296).

In dem grafisch dargelegten Governance-Kreis (vgl. Abbildung) ist auch ein unternehmerisches Chancen- und Risikomanagementsystem zu hinterlegen, sodass u. a. das Controlling eine zentrale Bedeutung bei der Einrichtung und Verbesserung des Integrated Reportings spielt.

Bezüglich der Prinzipien für eine integrierte Berichterstattung nach dem IIRC-Rahmenkonzept treten die Informationsverknüpfung sowie die Wesentlichkeit eindeutig hervor. Lediglich durch eine konsequente Berücksichtigung dieser Grundsätze können die Risiken eines Greenwashings und einer Informationsüberflutung abgebaut und mithin die Entscheidungsnützlichkeit der integrierten Berichterstattung sichergestellt werden (vgl. Velte 2021, 1002 ff.).

Literatur

  • International Integrated Reporting Council (IIRC) (2013): The international <IR> framework. Online verfügbar unter https://www.integratedreporting.org/wp-content/uploads/2013/12/13-12-08-THE-INTERNATIONAL-IR-FRAMEWORK-2-1.pdf (Zugriff 15.11.2023).
  • Maniora, J. (2017): Is integrated reporting really the superior mechanism for the integration of ethics into the core business model? An empirical analysis, Journal of business ethics, Vol. 140, 755–786.
  • Melloni, G.; Stacchezzini, R. & Lai, A. (2016): The tone of business model disclosure. An impression management analysis of the integrated reports, Journal of Management & Governance, Vol. 20, 295–320.
  • Velte, P. & Stawinoga, M. (2016): Integrated reporting: The current state of empirical research, limitations and future research implications. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.
  • Velte, P. (2021): Archival research on integrated reporting. A systematic review of main drivers and the impact of integrated reporting on firm value, Journal of Management and Governance, Vol. 26, 997–1061.
  • Velte, P. (2022): „Zur Symbiose von Integrated Reporting und Controlling. Einbettung in die empirische Forschung und Handlungsempfehlungen”, in: Becker, W. & Ulirch, P. (Hrsg.): Handbuch Controlling. Wiesbaden: Springer, 1213–1231.

Über diese Toolbox

Die MBA-Toolbox for Sustainability Management ist als Projekt zum 20-jährigen Jubiläum des MBA Sustainability Management am Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg entstanden. An dieser Toolbox haben viele Menschen mitgearbeitet: ehemalige Studierende, Praxispartner*innen, Wissenschaftler*innen, Nachhaltigkeitsmanager*innen, Gründer*innen und alle Expert*innen auf ihrem Gebiet. Wir sagen Danke und freuen uns über das wachsende und wirksame Netzwerk.

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