In den kommenden Wochen endet die Bewerbungsfrist für den MBA-Jahrgang 2015 im Studiengang MBA Sustainability Management. Anlass für ein Interview mit Studiengangsleiter Prof. Dr. Stefan Schaltegger und den wichtigsten Eckdaten zum Nachhaltigkeitsmanagement-Studiengang.
Können Sie uns etwas über die Entstehungsgeschichte dieses MBAs erzählen?
Ich hatte mich bereits während meiner Zeit in Basel mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und mit einem Kollegen dort das Wahlfach Umwelt für die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät aufgebaut. Die Absolventen kamen zwar teilweise in Führungspositionen, aber ihr Wissen über Nachhaltigkeit war nicht vertieft genug, um wirklich etwas zu bewegen. In Lüneburg hoffte ich, den Umweltwissenschaftlern ausreichend Managementkenntnisse vermitteln zu können. Allerdings kommen diese Absolventen später meist nicht in Führungspositionen. Wir haben dann nach dem besten Format für Führungskräfte gesucht, die Nachhaltigkeit in und mit Unternehmen vorantreiben wollen und können. Der MBA hat sich als geeignetes Format erwiesen, um in der Kombination mit Fachwissen Nachhaltigkeitsmanagement höher qualifiziert und praxisnah vertiefen zu können. 2003 war es dann soweit und der MBA Sustainability Management konnte starten – als unseres Wissens weltweit erster MBA Studiengang.
Persönliche Bewerbungsgespräche finden nur im Einzelfall statt, haben Sie ein Beispiel?
Der MBA Sustainability Management ist für alle interessant, die mit Nachhaltigkeitsfragen in einer Organisation beauftragt sind oder sich in diese Richtung entwickeln wollen. Zum Beispiel junge Fachkräfte, die in einem Autokonzern im Bereich Elektromobilität arbeiten oder dort neue Geschäftsmodelle wie Car-Sharing entwickeln, ein überzeugendes Motivationsschreiben und gute Zeugnisse mitbringen, verfügen über ein mögliches geeignetes Kandidatenprofil.
„Wir suchen Persönlichkeiten, die in ihren Unternehmen einen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit umsetzen und aktiv mitgestalten wollen.“
Wenn aus dem Motivationsschreiben jedoch nicht klar hervorgeht, warum der Bewerber unseren MBA machen will, dann melden wir uns. Wir suchen Persönlichkeiten, die in ihren Unternehmen einen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit umsetzen und aktiv mitgestalten wollen. Was wir nicht suchen, sind Studierende, die bloß einen MBA-Titel anstreben. Außerdem haben wir meist im Vorfeld schon engen Kontakt mit den Interessenten, die sich in der Regel sehr gründlich informieren. Bei diesem Schritt klären wir bereits, was ihre Motivation und ihr Ziel ist.
Welchen Hintergrund haben Ihre Studierenden?
Zu uns kommen Praktiker aus sämtlichen Unternehmensbereichen wie Marketing, Produktion, Human Resources oder F&E, aber auch aus diversen Branchen wie der Transport-, Ernährungs-, Finanz- oder Textilindustrie. Weitere Teilnehmer arbeiten im Bildungssektor oder bei NGOs; die meisten kommen aber aus Unternehmen. Etwa ein Drittel sind explizite Nachhaltigkeitsmanager; sie arbeiten zum Beispiel im Bereich Corporate Social Responsibility. Andere sind implizite Nachhaltigkeitsmanager; sie arbeiten in der Produktion, der Forschung oder im Innovationsmanagement. Das Thema Nachhaltigkeit hat aber große Bedeutung für sie, so dass sie sich vertiefte Kenntnisse aneignen möchten. 20 Prozent unserer Teilnehmer und Absolventen sind außerdem selbstständig oder haben neue Abteilungen, Geschäftsbereiche oder Unternehmen aufgebaut. Was den Erstabschluss angeht, hat nur knapp die Hälfte einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Viele unserer Studierenden sind Biologen, Geisteswissenschaftler, Ethnologen, Chemiker oder Ingenieure usw.
Der MBA ist als Fernstudium angelegt, was bedeutet das konkret für die Studierenden?
Wir arbeiten mit einem sogenannten Blended-Learning-Ansatz. Die Studierenden erhalten die Materialien über unsere E-Learning-Plattform. Dort gibt es eine Bandbreite an Filmen, interaktiven Elementen mit Selbst-Checks, vertonten Power-Point-Präsentationen, Foren und Webinaren. Zusätzlich werden Skripte und Bücher aber auch in Papierform herausgegeben und es finden acht bis zehn Präsenzveranstaltungen je nach Wahlkombination statt. In unserem Team kümmert sich eine Mitarbeiterin ausschließlich um die Studierenden auf der E-Learning-Plattform. Eine weitere Person bereitet mit Dozierenden die Inhalte E-Learning-didaktisch auf; eine Person unterstützt Studierende und Dozierende bei allen technischen Fragen und zwei Mitarbeiterinnen organisieren die Präsenzen und die gesamte Administration. Bei inhaltlichen Fragen arbeiten unsere E-Tutoren als Schnittstelle zwischen Studierenden und Dozenten. Das gesamte Unterstützungsteam von neun Personen wird von der Studiengangskoordinatorin im Tagesgeschäft organisiert. Die sehr intensive Betreuung ist uns ausgesprochen wichtig.
Welche Angebote erwarten die Teilnehmer noch?
Wir organisieren jedes Jahr unsere Homecoming-Days, zu denen wir Studierende und Alumni einladen. An diesen Netzwerktreffen findet außerdem die Absolventenfeier statt. Das ganze dauert drei Tage und widmet sich zudem einem fachlichen Oberthema, zu dem wir Referenten aus der Praxis einladen, aber auch kleine Workshops mit intensiver Zusammenarbeit anbieten. Der Alumniverein, bei dem sich Studierende und Absolventen austauschen können, hat ein umfassendes Angebot aufgebaut. Zum Beispiel organisiert er Stammtische im Rheinland, in Hamburg, München, Berlin, Zürich usw. und sogar Shanghai. Unsere Absolventen arbeiten nämlich in der ganzen Welt, von Mali bis nach Chile, von Norwegen bis Südafrika. Ein- bis zweimal im Jahr organisieren die Alumni außerdem eine Studienreise. 2014 standen eine Berlin- und eine Kolumbien/Costa Rica-Exkursion zur Auswahl. Diese Studienreisen sind immer sehr beliebt und oft innerhalb weniger Tage ausgebucht.
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