Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigstes Großunternehmen 2019“ geht an Symrise. Wie es dem Unternehmen mit seinem umfassenden Nachhaltigkeitsansatz gelingt, Mehrwert entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schaffen, erklärt Friedrich-Wilhelm Micus, zuständig für Nachhaltigkeitskommunikation des Unternehmens und Student des MBA Sustainability Management im Interview.
Symrise entwickelt, produziert und vertreibt weltweit unter anderem Duft- und Geschmackstoffe sowie Wirkstoffe für Kosmetika und Lebensmittel. Ob Vanille, Bergamotte oder Zwiebel, Rohstoffe aus der ganzen Welt sind Grundlage der Produkte. Die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises überzeugte das Unternehmen unter anderem mit der transparenten Lieferkette, die auch soziale und ökologische Interessen berücksichtigt.
Sie haben mit Symrise zum zweiten Mal den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Was bedeutet Ihnen das persönlich?
Ich bin sehr stolz auf mein Unternehmen und unsere erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie. Nachhaltigkeit war schon immer integraler Bestandteil unserer Geschäftstätigkeit. Daher freut es mich persönlich, wenn das Engagement von Symrise auch extern anerkannt wird. Mit meiner Arbeit trage ich dazu bei, Nachhaltigkeit immer weiter in unsere Kernprozesse zu integrieren. Ich arbeite gern in diesem Bereich. Dass wir nun zum zweiten Mal den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen haben, bestärkt mich darin, dass wir auf dem richtigen Weg sind und motiviert mich, mich noch stärker einzubringen.
Mit Ihrem umfassenden Nachhaltigkeitsansatz verbessern Sie die Lage der Bauern in den Anbauregionen. Welche Maßnahmen setzen Sie um und welche Erfolge haben Sie erzielt?
Symrise möchte alle Beteiligten in der Lieferkette angemessen am Wertschöpfungsprozess beteiligen. Um das sicherzustellen, gehen wir mit unseren strategischen Lieferanten enge Beziehungen ein. Davon profitieren alle. So sichern wir uns den Zugang zu strategisch wichtigen Rohstoffen und investieren im Gegenzug in Bildungseinrichtungen, lokale Infrastrukturen oder tragen mit medizinischer Unterstützung zur Gesundheit der Menschen bei, mit denen wir zusammenarbeiten. Das gelingt uns sehr erfolgreich. So haben wir den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2012 zum ersten Mal für unsere Zusammenarbeit mit Vanillebauern auf Madagaskar erhalten. Wir konnten dort wertvolle Erfahrungen sammeln und versuchen nun, diese Erkenntnisse auch auf Erzeugergemeinschaften in anderen Ländern der Welt, wie etwa in der Amazonasregion oder in Indonesien zu übertragen.
Sie studieren am Centre for Sustainability Management (CSM) an der Leuphana Universität Lüneburg den MBA. Warum haben Sie sich für den Studiengang Sustainability Management entschieden und was waren für Sie persönlich Ihre wichtigsten Erlebnisse und Erkenntnisse in diesem Studiengang?
Ich verantworte die Nachhaltigkeitskommunikation und die Unternehmensberichterstattung bei der Symrise AG. Außerdem bin ich Mitglied unseres Sustainability Boards. Seit ich diese Funktionen übernommen habe, habe ich viele praktische Nachhaltigkeits-Erfahrungen gesammelt. Dabei habe ich schnell erkannt, dass ich theoretische Hintergründe benötige, wenn ich meine Positionen professionell ausüben möchte. Nur mit fundierter fachlicher Kompetenz kann ich besser bei der Definition, Steuerung und Implementierung unserer Nachhaltigkeitsmaßnahmen und -Strategien mitwirken. Da ich den MBA Abschluss in Sustainability Management als geeignet betrachte, um eben diese Kompetenzen zu erwerben, habe ich mich für ein Studium am Centre for Sustainability Management entschieden. Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis hat mich einfach überzeugt. An meinem Studium schätze ich besonders, dass ich so viele Menschen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen kennengelernt habe. Ich bin überzeugt, dass mir dieses Netzwerk auch künftig sehr bei meiner Arbeit helfen kann.
Sie haben mit Symrise die Klimaziele für das Jahr 2020 schon 2016 erreicht. Der MBA ist mit seinen aktiven Studierenden und den Absolventinnen und Absolventen das weltweit größte organisierte Fachnetzwerk für Nachhaltigkeitsmanagement. Wie wichtig ist der branchenübergreifende Austausch, um neue Trends zu besprechen und die eigenen Ziele teilweise auch neu auszurichten?
Ja, wir haben unsere Ziele zum Teil deutlich früher erreicht und uns nun noch ambitioniertere Ziele bis 2025 gesteckt. Ich denke, dass gerade dieser branchenübergreifende Austausch zwingend notwendig ist, um immer über aktuelle Trends und Anforderungen verschiedener Stakeholder informiert zu sein. Nur im intensiven Austausch können wir andere Sichtweisen kennenlernen, voneinander lernen und natürlich auch unsere Zieldefinitionen an aktuellen Erfordernissen ausrichten. Letztendlich muss es unser aller Ziel sein, Nachhaltigkeit in der Industrie voranzutreiben.
Vielen Dank, wir freuen uns auf Ihre weiteren Erfolge für eine lebenswerte Zukunft!
Das Interview führten Katharina Guhl und Anna Michalski vom Centre for Sustainability Management, Leuphana Universität Lüneburg.
Bild: Symrise