Nicht nur Unternehmen setzen vermehrt auf Nachhaltigkeit, auch nicht gewinnorientierte Organisationen haben das Thema für sich erkannt und sind neugierig auf nachhaltige Ideen und Konzepte. Aus diesem Grunde sind 20 Studierende des MBA-Studiengangs in Nachhaltigkeitsmanagement zu einem einwöchigen Workshop vom 18.-22. Februar beim Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg, um diese Entwicklung weiter voranzutreiben und mit ihren Ideen zu unterstützen.
Das 1959 vom Bund als Stiftung gegründete Forschungszentrum für Grundlagenforschung ist Mitglied der Helmholtz Gemeinschaft. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf Entwicklung und Bau von Beschleunigern, der Forschung mit Photonen und der Teilchen- und Astroteilchenphysik. Der Etat von 192 Mio. € speist sich zu 90 % aus Bundes- und zu 10 % aus Ländermitteln. Standorte sind Hamburg und Zeuthen bei Berlin.
Die Nachhaltigkeitsschwerpunkte ergeben sich aus dem Forschungsbetrieb an Großgeräten: Diese Anlagen sind sehr energieintensiv und werden von Forschern aus aller Welt genutzt, weshalb Mobilität eine große Rolle spielt. Zudem beherbergt der Campus ständig 2000 Mitarbeiter und wird stetig baulich erweitert und saniert. Zu den Bereichen Energie, Mobilität und Bau kommt die Nachhaltigkeitskommunikation. Diese wird in Zukunft eine größere Rolle spielen: zum einen um die eigenen Mitarbeiter bei der Umsetzung eines Nachhaltigkeitskonzept mitzunehmen, zum anderen um die gesellschaftliche Legitimität für die Forschung an energieintensiven Großanlagen auch unter den Vorzeichen knapper werdender Ressourcen und der Notwendigkeit zu CO2-Einsparungen aufrecht zu erhalten. Diese Themen und Nachhaltigkeitsschwerpunkte werden von den Gruppen im Rahmen des CSM-Workshops behandelt.
Darüber hinaus sind aber auch die Themen Nachhaltigkeit durch Forschung und soziale Nachhaltigkeit von großer Bedeutung für DESY. Als „Schwergewicht“ der internationalen Grundlagenforschung bei Entwicklung und Bau von Beschleunigern, der Forschung mit Photonen oder der Teilchen- und Astroteilchenphysik bildet die Forschung bei DESY vielfach die Basis für nachhaltige Innovationen.
Entsprechend des Leitbilds von DESY wie auch als Folge des internationalen Wettbewerbs um die besten Forscher steht die soziale Nachhaltigkeit ebenfalls im Fokus. Ausbildung und Chancengleichheit wie auch Familienfreundlichkeit und flexible Arbeitszeiten sind für DESY seit vielen Jahren selbstverständliche und zentrale Themen. Der Besuch von jährlich etwa 3000 Gastforschern aus über 40 Ländern unterstreicht diesen Aspekt zusätzlich.
Es sollte aber explizit erwähnt werden, dass der Fokus bei DESY bisher doch sehr eindeutig auf das Kerngeschäft gerichtet ist – das Betreiben von Wissenschaft. Integrierte Konzepte, die alle Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung umfassen können, sind derzeit in vielen Bereichen nicht vorhanden. Auch eine Nachhaltigkeitsstrategie oder -berichterstattung existiert bei DESY bisher nicht. Eine solche Integration kann sicherlich in Bezug auf Kostenaspekte, Ausstrahlung, PR und erhöhte Zufriedenheit der Mitarbeiter zu materiellen ebenso wie zu nicht-materiellen Gewinnen führen.
Die Herausforderungen der Zukunft wie die Erweiterung des DESY Campus in den kommenden Jahren sowie wachsende Nachhaltigkeitserwartungen durch internationalen Wettbewerb und die übergeordnete Helmholtz Gemeinschaft werden sicherlich dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit bei DESY zukünftig eine noch größere Rolle spielen wird.
Kevin Fischbach und Juliane Mundt
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