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Sport für mehr Nachhaltigkeit? – Sportorganisationen machen’s möglich.

Erneut ein Erfolg! Am 22. Mai fiel wieder einmal der Startschuss für das Weiterbildungsprogramm „Nachhaltigkeitsmanagement im Sport und Sportbusiness“ des Centre for Sustainability Management (CSM). Beiträge von Dozent*innen wie Prof. Dr. Stefan Schaltegger und Prof. Dr. Steffen Farny wechselten sich mit Berichten aus der Praxis ab. Inspirierende Vorträge vermittelten den Teilnehmenden praktisches Wissen zu den Themen Collective Action, sozial-ökologische Nachhaltigkeit und konkrete Beispiele zur Nachhaltigkeitsstrategie innerhalb der UEFA und DFL. In Workshops und Vorträgen diskutierten sie Methoden zur Wirkungsmessung und Strategieentwicklung. Aber nicht nur die Kompetenzvermittlung stand im Vordergrund: Austausch und Unterhaltung kamen ebenfalls nicht zu kurz. Gemeinsames Arbeiten und Brainstorming ermöglichte es den Teilnehmenden, voneinander zu lernen, statt in Konkurrenz zu denken.

Drei Tage lang haben sich die Teilnehmenden des Sportzertifikats zu verschiedenen Themen der Wirkungsmessung des Nachhaltigkeitsmanagements weitergebildet. Ziel war es, sich kritisch mit der eigenen Organisation auseinanderzusetzen sowie Handlungsmöglichkeiten und Chancen zu identifizieren. Spannend waren hierzu besonders die Vorträge der DFL durch Marika Bernhard, um einen Einblick in aktuelle Entwicklungen und strategische Herangehensweisen großer Verbände zu bekommen und der UEFA durch Filippo Veglio. Er stellte die ESG-Strategie der UEFA vor, welche für die drei Bereiche – Environment, Social und Governance – konkrete Ziele, Zuständigkeiten, Gelder sowie Aktionen festlegt. Ein wichtiger Punkt für die Strategieentwicklung der UEFA ist die Einbindung ihrer Stakeholder, um Handlungsbereiche zu identifizieren und Ziele festzulegen.

Eines der ökologischen Ziele für 2030 ist es, „den CO2-Fußabdruck des europäischen Fußballs zu reduzieren und ein glaubwürdiger Referenzpartner für Organisationen zu sein, die sich für den Klimaschutz einsetzen“.


Wirkungserfolge sichtbar machen: die IOOI-Methode (Input-Output-Outcome-Impact)

Impact Thinking – die Ausrichtung auf Wirkung – gewinnt auch im Sportbereich zunehmend an Bedeutung. Um ein Projekt von Anfang an wirkungsstark zu denken sowie Wirkungserfolge sichtbar zu machen, eignet sich die IOOI-Methode (Input-Output-Outcome-Impact). Dabei steht nicht die erbrachte Leistung, sondern die Wirkung des Projekts auf Personen bzw. die Gesellschaft im Vordergrund. Den theoretischen Hintergrund stellten Frederic Penz und Prof. Dr. Steffen Farny vor. Die damit verbundene Übung brachte den Teilnehmenden die Methode näher und regte zum intensiven Austausch an. Um selbst als Sportorganisation aktiv zu werden, Veränderungen strategisch zu planen und professionell umzusetzen, ist die Identifizierung von Kernthemen entscheidend. Die IOOI-Methode sowie die damit verbundenen Übungen bildeten eine wichtige Grundlage.

Frederic Penz stellt die IOOI-Methode vor
Gespannt lauschen die Studierenden dem Vortrag

Den Input zur Wirkungsmessung rundete der Vortrag von Julia Sandmann, Expertin für Evaluation bei KICKFAIR, ab, die einen interessanten Vortrag zur Wirkungslogik von KICKFAIR mit den Teilnehmenden teilte. KICKFAIR setzt sich für die Gleichberechtigung von Kindern und Jugendlichen im Fußball ein. Der Beitrag von Frau Sandmann betonte, wie Chancengleichheit schrittweise erreicht werden kann, indem Sportorganisationen sich für Gleichheit, Bildung und Förderung von Jugendlichen und Kindern einsetzen. So können Sportorganisationen über ihre eigenen Grenzen hinaus einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft nehmen.

Lediglich nachhaltige Projekte und Aktionen zu entwickeln reicht jedoch nicht aus.

Eine ganzheitliche Ausrichtung des eigenen Business Models ist unerlässlich. Themen wie Chancengleichheit oder Klimaschutz müssen bereits in tieferen Strukturen der Organisation verankert werden. Ansätze zur Business Model Innovation und Transformation sind deshalb grundlegend und wurden innerhalb der Veranstaltung umfangreich diskutiert. Prof. Dr. Stefan Schaltegger ist der Auffassung, dass Nachhaltigkeit eine Änderung des Kerngeschäfts bedeutet, sodass keine negativen Umwelt- und Sozialwirkungen davon ausgehen. Es geht demnach um die Transformationswirkung eines Unternehmens und die Frage, wie durch innovative Lösungen unnachhaltige Produkte und Dienstleistungen ersetzt werden können. Änderungsbereitschaft und offene Diskussionen außerhalb und innerhalb der Organisation sind daher essenziell.

Gleiche Rechte, gleiche Chancen, Bildung und Förderung: Julia Sandmann, KICKFAIR
Nachhaltigkeit bedarf auch einer Änderung des Kerngeschäfts: Prof. Dr. Stefan Schaltegger

Durch die Novelle des CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetzes, die Corporate Sustainability Reporting Directive, rückt zudem die Nachhaltigkeitsberichterstattung für viele Organisationen zunehmend in den Vordergrund. Die Richtlinien der nachhaltigen Berichterstattung und die Leitfäden des Performance Measurements können laut Prof. Dr. Patrick Velte dabei helfen, die Organisationen bei ihren Vorhaben zu unterstützen. Auch Tools wie die Human Rights Due Diligence stellen sicher, dass neben Themen wie der ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit soziale Aspekte nicht zu kurz kommen und insbesondere Menschenrechte in den Fokus rücken. Rechtsanwalt Dr. Tinusch Jalilvand teilte einen spannenden Vortrag zu den UN Guiding Principles on Business and Human Rights (UNGPs) sowie zum Human Rights Impact Assessment mit den Teilnehmenden.

Was das Sportzertifikatsstudium so wertvoll macht:

Die Teilnehmenden schätzten besonders den Wechsel zwischen theoretischem Input, praktischer Anwendung und Einblicken in die Praxis. Ein Teilnehmender berichtet: „Ich bin begeistert von diesem Zertifikatsstudium. Unter den Teilnehmenden gibt es einen konstruktiven Austausch zu operativen und strategischen Nachhaltigkeitsthemen in ihren Organisationen.“ Auch die theoretischen Inhalte wurden gelobt: „Obwohl der Fokus hauptsächlich auf dem Fußball lag, habe ich einen guten Einblick in die theoretischen Inhalte bekommen und freue mich auf den nächsten Workshops. Ich möchte mein Wissen vertiefen und hoffentlich bald in der Praxis anwenden können.“

Konstruktiver Austausch zu operativen und strategischen Nachhaltigkeitsthemen
Viel Theoretie gepaart mit praktischer Anwendung erleichtern das Umsetzen in den Organisationen
Zufrieden: die Teilnehmenden und Lehrenden des Teilnehmenden des Sportzertifikats

Beteiligt am umfangreichen Angebot waren Partner SPOBIS sowie die DFL als Mitinitiatoren des Weiterbildungsprogramms. Zusammen mit der Leuphana Universität wurde somit erneut eine erfolgreiche Veranstaltung abgehalten, die Sportorganisationen hilft, Nachhaltigkeitsaspekte in ihrem Kerngeschäft zu implementieren und andere für Nachhaltigkeitsaktionen zu motivieren.