CSM Alumni, MBA Sustainability Management, Nachhaltige Neuigkeiten

Home Coming Days 2024: Ein Rekordjahrgang – und viel Freude

So viele Hüte flogen noch nie: 53 Absolvent*innen haben den MBA Sustainability Management 2024 erfolgreich abgeschlossen. Zu den traditionellen Home Coming Days, die in diesem Jahr zum 20. Mal stattfanden, kamen über 230 Teilnehmende auf dem Campus der Leuphana Universität Lüneburg zusammen. „Was denn noch alles? Nachhaltigkeitsmanagement zwischen Überforderung und Zukunftsmut“ war das Thema der Fachkonferenz am Freitag, bei der – trotz und wegen der großen Herausforderungen – Referierende und Teilnehmende viel Humor bewiesen. Am Samstag gab es Workshops, eine große Titelverleihung und eine Party bis in die Nacht.

Wurde bei den Home Coming Days schon einmal so viel gelacht? Darüber haben wir keine Statistik, gefühlt war die Stimmung in diesem Jahr aber besonders gelöst. Und das, obwohl das Thema der Fachkonferenz am Freitag ein Ernstes war. „Was denn noch alles?“ – eine Frage, die aus einem Gefühl der Überforderung entsteht. In einer Welt, die krisengeschüttelt ist, in Unternehmen, die sich mit immer mehr Nachhaltigkeitsregulatorik konfrontiert sehen, bei Nachhaltigkeitsmanager*innen, deren To-Do-Listen länger werden.

Oder wie MBA-Alumna Tina Teucher, die die Fachkonferenz moderierte, beschreibt: „Wer im Nachhaltigkeitsmanagement arbeitet, fühlt sich manchmal wie vom Baseballschläger geprügelt: Ständig noch mehr Themen, steigende Anforderungen von Regulatorik, vom Markt und von Anspruchsgruppen – all das trifft auf den eigenen hohen, oft idealistischen Anspruch, positiv zur Zukunftsfähigkeit der Menschheit auf dem Planeten beizutragen.“

„Never stop starting“ –  Keynote von Esin Rager, FC St. Pauli & samova

Den Auftakt macht Esin Rager, Gründerin und Geschäftsführerin der Bio-Teemarke samova und ehrenamtlich als Vize-Präsidentin des FC St. Pauli von 1910 e.V. tätig. Anders sein und konsequent – diese Botschaft brachte sie mit und zeigte, wie sie das in ihren unterschiedlichen Rollen umsetzt.

Ich möchte euch ermutigen, eure Besonderheiten mit in den Job zu bringen. Vielleicht sind sie eure größte Stärke.“

Esin Rager

Die eigenen Besonderheiten als Talente wertzuschätzen – bei sich selbst und im Team – und Erfolge zu feiern, dazu motivierte Esin Rager die Studierenden und Alumni im Raum. Was schaffe ich? Und was habe ich geschafft?  Wichtig sei, sich das immer wieder zu vergegenwärtigen und sich Zeit dafür zu nehmen, das Erreichte zu feiern. Und wenn es nicht voran geht? Nicht aufgeben und sich nicht entmutigen lassen, sondern …

Immer wieder anfangen. Immer wieder anfangen. Immer wieder anfangen.”

Esin Rager

Herzlichen Dank, Esin Rager, für die motivierende Keynote.

Was denn noch alles? Impulse und Lösungen aus der Praxis

Sechs Referent*innen aus Unternehmen und Organisationen lieferten auf dem Podium der Fachkonferenz spannende Impulse, berichteten offen von ihren Erfahrungen und bewiesen viel Humor. So viel Schlaues und viel Lustiges wurde gesagt, dass ein kurzer Rückblick schwerfällt, aber zum Glück hat Moderatorin Tina Teucher bei LinkedIn die Veranstaltung schon rekapituliert. Hier ein Medley ihrer und unserer Eindrücke:

Was denn noch alles… an Themen?

„Wir haben nicht nur die Klimakrise, sondern auch eine Zwillingskrise, die Biodiversitätskrise“, so leitete Tina Teucher den ersten Themenblock der Konferenz ein. Und beim Thema Biodiversität stehen die meisten Unternehmen noch ganz am Anfang. Die Referent*innen zeigten, wie wir wichtige Themen auf die Agenda bringen können, wie Biodiversität (Anna Kaschke, Founders Associate des Start-ups Nala), Permakultur und Agroforst (Miriam Farsi, MBA-Alumna und Mitgründerin Generation Restoration e.V.).

Der Natur einen Platz am Verhandlungstisch schaffen.

Anna Kaschke

Anna Kaschke zeigte auf, warum das wichtig ist und wie Natur messbar und managebar wird. Dann kam Miriam Farsi, deren Leidenschaft ansteckend war und die zeigte, wie sie mit Generation Restoration antreten, um aus Flüchtlingscamps regenerative Orte zu machen und Ökosysteme zu heilen – und funktionierende Ansätze verbreiten und skalieren möchten.  „Am besten können wir schnell Expertise aufbauen, indem wir Expert*innen produktiv zusammenbringen und exzessiv voneinander lernen“, was die wohl beste Überleitung zu Alexander Kraemer war.

Was denn noch alles … an Regulatorik?

Was macht die Regulatorik mit uns? „Ich hab das Gefühl, wir transformieren nicht mehr.“, beschrieb Alexander Kraemer, aktiver Netzwerker und Mitgründer The Sustainability People Company und brachte Ergebnisse aus Studien zum Ist-Zustand im Nachhaltigkeitsmanagement mit. Damit die Veränderung nicht stagniert, appellierte er an die Teilnehmenden, einander viel öfter zu fragen, wie wir unseren Job machen, nicht was wir in unserem Job machen.

„Regulatorik ist gut, Transformation ist besser.

Jonas Spitra

Jonas Spitra, Head of Sustainability Communications SCHOTT AG, beschrieb „Nachhaltigkeit als Reise“. Wir sollen den Prozess in den Vordergrund stellen und nicht das Ergebnis und das ehrlich kommunizieren. „Mit Hirn, Herz, Hornhaut und Humor“, so Spitras Rezept. Regulatorik könne eine paradoxe Aufmerksamkeitsfalle für Nachhaltigkeitsmanager*innen sein: Man habe viel Arbeit und bekomme Aufmerksamkeit, aber welche Transformation man damit gestalte, sei unklar. „Wer möchtet ihr sein?“ Mit dieser Frage schloss Spitra und ermutigte die Teilnehmenden, immer wieder neue Rollen – vom Gärtner bis zum Organisations-DJ – anzunehmen (oder auch abzulehnen), um die Transformation voranzutreiben.

Viel Raum zum Netzwerken gab es in den wichtigen Kaffeepausen …

Was denn noch alles … an psychischer Belastung?

Als Psychologin brachte Katharina van Bronswijk, Vorstand & Sprecherin Psychologists/Psychotherapists for Future e.V., spannende Impulse rund um die Verarbeitungsstadien des climate grief und um Emotionsregulation ein und stellte die Frage: „Wer will ich gewesen sein, wenn ich am Ende meines Lebens auf mein (Berufs-)leben zurückschaue?“. Kochbuch-Rezepte, um mental gesund durch die Krisen unserer Zeit zu kommen, gäbe es nicht, eine wichtige Zutat wäre aber laut der Klimapsychologin:

Mehr fühlen, mehr reden, mehr handeln, weniger denken.

Katharina van Bronswijk

Wirksamkeitserleben und Akzeptanz trainieren. Das kam nicht nur in Katharina van Bronswijks Impuls, sondern auch bei MBA-Alumna Ina Reinders vor, die die Runde mit einem Augenzwinkern schloss: „Vom Blazer in die Gummistiefel.“ Sie nahm die Zuhörenden mit auf ihre persönliche Reise und in den Arbeitsalltag als Nachhaltigkeitsmanagerin bei Blume2000 und über 10 Jahre Corporate Responsibility als „One-Woman-Show“. Ihr Bild zum Thema Akzeptieren: Regenbögen entstehen nicht nur aus Sonne. Und Nachhaltigkeit besteht nicht nur aus Büros und Besprechungen, sondern auch aus Rausgehen, Erde spüren und Hände schmutzig machen.

Und passend dazu ging es nach dem intensiven Konferenztag raus zum vegetarisch-veganen Netzwerk-BBQ in Schröders Garten an der Ilmenau. Es war ein schöner Ausklang mit alten Bekannten und neuen Gesichtern!

Communities, Green Claims und Co. – Workshops am Samstag

Der Samstag stand auch in diesem Jahr im Zeichen des gemeinsamen Lernens im Netzwerk: Alumni teilten ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit anderen Studierenden und Absolvent*innen. Von Green Claims über Jobprofile im Nachhaltigkeitsmanagement, Netzarbeit und Communities, Nachhaltigkeits-Reporting- und Datenmanagement-Tools bis zu alternativen Verfahren für nachhaltige Entscheidungen im Team, das war ein richtig bunter Workshop-Strauß in diesem Jahr. Danke an Britta Seidl-Bowe, Dominique Breuer, Rita Gelhaus, Tim Weinert, Marcel Agena, Daniel Wendler und Bernd Meyer!
Parallel dazu fand der Abschlussworkshop des Peer-Mentoring-Programm des CSM-Alumni e.V. statt: Studierende und Alumni des MBA hatten sich ein Jahr lang – begleitet durch Christoph Schuseil (Coach, Organisations- und Karriereberatung) – als Gruppe und persönlich weiterentwickelt und gegenseitig unterstützt. Eine neue Gruppe konnte aufgrund zu geringer Anmeldezahlen leider nicht starten, hoffentlich fällt dann im kommenden Jahr wieder ein Startschuss.

Am Samstagnachmittag wurde es dann feierlich…

Herzlichen Glückwunsch! – CSM verabschiedet 53 Absolvent*innen

„Es mir ein Vergnügen und es erfüllt das CSM und uns alle mit Stolz, dass wir zum nunmehr 20. Mal Absolventinnen und Absolventen des MBA Sustainability Management beglückwünschen dürfen.

Prof. Dr. Stefan Schaltegger

Mit diesen Worten gratulierte Studiengangsleiter Prof. Dr. Stefan Schaltegger den diesjährigen Absolvent*innen zum Abschluss als Master of Sustainable Business Administration. 53 Studierende haben den MBA Sustainability Management erfolgreich abgeschlossen und wurden in einer feierlichen Titelverleihung am Samstag verabschiedet. So viele Absolvent*innen gab es in der 20-jährigen Geschichte des MBA Sustainability Management noch nie. Die Erwähnung dieser Rekordzahl solle keine wachstumsorientierte Sicht widerspiegeln, sondern vielmehr die Freude, dass so viele das Studium erfolgreich abgeschlossen haben.

„Diese Entwicklung ist ein Zeichen von Hoffnung, zeigt sie doch, dass viele Menschen viel Zeit und Geld investiert haben, um gemeinsam die Welt ein bisschen besser zu machen.

Prof. Dr. Stefan Schaltegger

Dieser Weg der Transformation sei kein leichter, die Herausforderungen ändern sich, werden im Ausmaß jedoch nicht unbedingt kleiner. Und obwohl es für Nachhaltigkeitsexpert*innen mehr Stellenangebote gäbe und  Gehälter bezahlt würden, wie nie zuvor, habe auch die nie dagewesene Regulierungsflut Nachhaltigkeit inzwischen zu einem negativ behafteten Themengebiet gemacht. Nachhaltigkeit wird immer häufiger als überfordernd wahrgenommen. Wie kann es gelingen, als „Change Agent for Sustainability“ Fortschritte zu erzielen? „Immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen“, gibt er den Absolvent*innen auf den Weg:

Bleiben Sie dabei, verlieren Sie nicht den Mut und geben Sie nicht auf. Am erfolgreichsten sind selten die Leute, wo alles immer perfekt läuft, sondern die, die einmal mehr aufstehen als hinfallen. Also die, die Krisen am besten überwinden, die positive Energie beibehalten und weder an den riesigen, globalen Problemen ersticken noch sich in den Kleinigkeiten, den Problemchen und Wehwehchen verstricken.

Prof. Dr. Stefan Schaltegger

Als Teil einer positiven Zukunftsbewegung sieht auch Workshoppartner Carl-Ernst Müller die Absolvent*innen, denen er einen Gruß von Claudia Kalisch, Oberbürgermeisterin der Hansestadt Lüneburg und selbst Alumna des Programms, überbrachte.

Macht weiter so, die Welt bracht eure Ideen – nicht nur in Deutschland oder in Europa, sondern darüber hinaus.

Carl-Ernst Müller

Das MBA-Studium als Triathlon, in dem es Beruf, Familie und Studium zugleich zu meistern gilt oder als besondere olympische Disziplin, das war das Thema der Absolvent*innenrede von Alexandra Hesse und Wolfgang Schötz. Zehn unterschiedliche Jahrgänge seien angetreten, Studierende, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten angefangen haben, berufsbegleitend zu studieren und die ein Ansporn eint: Nachhaltigkeit vorantreiben.

Das Studium hat mich von einem lupenreinen homo oeconomicus zu einem homo sustainens gemacht. Also zu einem Menschen, der nicht nur wirtschaftlich, sondern sozial und ökologisch denkt, weiß, wo seine Wurzeln sind und wie ein Mehrkämpfer seine Fähigkeiten in unterschiedlichen Disziplinen ausbaut und unterschiedliche Aspekte von Nachhaltigkeit verknüpft und integriert.

Wolfgang Schötz

Die Hürden waren hoch: ein hohes zeitliches Investment – 3.000 Stunden oder 333 Arbeitstage wie Wolfgang Schötz für sich bilanziert –, die Coronapandemie mit Homeschooling, das wissenschaftliche Arbeiten, die Vereinbarkeit und der intensive Abschlussworkshop. All diese Hürden haben sie genommen. „Wir haben es alle ins Finale geschafft“, bilanziert Alexandra Hesse. Und dabei überwiegt mit 58 % der Anteil der Frauen unter den Absolvierenden.

„Mädels, ran an die Schüppe, ab in die Führungspositionen, Verantwortung übernehmen und mal richtig frischen Wind in die alten verkrusteten Strukturen bringen.

Alexandra Hesse

Herausragende Masterarbeit zu Food-Upcycling ausgezeichnet

Für eine herausragende Masterarbeit erhielt in diesem Jahr Katharina Schenk den Master Thesis-Award, der jährlich vom CSM-Alumni e.V. vergeben wird – und zwar für besonders innovative und praxisrelevante Arbeiten. Dominique Breuer aus dem Vorstand des CSM-Alumni e.V. und Prof. Stefan Schaltegger übergaben den Preis Katharina Schenk für ihre Arbeit zum Thema „Food Upcycling von industriellen Nebenströmen bei Lebensmittelproduzenten – Business Cases for Sustainablity am Beispiel Molke und Okara“.

Auf die feierliche Urkundenübergabe folgte der traditionelle Hutwurf: Um 18:34 Uhr Ortszeit flogen die Hüte vor dem Zentralgebäude. Der Hutwurf war der Beginn eines langen Abends: Mit einem gemeinsamen vegan-vegetarischen Abendessen und einer Party bis in die Nacht wurden die diesjährigen Absolvent*innen ausgiebig gefeiert.

Save the Date: Die nächsten HCD finden am 12. und 13. September 2025 statt.

Das CSM dankt allen Teilnehmenden und Referent*innen der Fachkonferenz für die spannenden Diskussionen, Tina Teucher für die Moderation und dem CSM-Alumni e.V. für die gemeinsame Organisation. Herzlichen Dank an Carl-Ernst Müller von der Hansestadt Lüneburg für die Festrede und an Alexandra Hesse und Wolfgang Schötz für die Absolvent*innenrede.

Managen für morgen. Netzwerken für übermorgen.
Über 900 Studierende und Alumni, Lehrende, Praxis- und Kooperationspartner bilden inzwischen das größte universitäre Netzwerk zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement – ihr Zuhause ist das CSM der Leuphana Universität Lüneburg. Studieninteressierte können sich für den kommenden Studienstart des MBA Sustainability Management im Frühjahr 2025 noch bis zum 30. September bewerben.