Lüneburger Nachwuchswissenschaftler diskutiert mit Nobelpreisträgern über Wege aus der Wirtschaftskrise
18 Wirtschaftsnobelpreisträger treffen in Lindau auf 370 ausgewählte Nachwuchswissenschaftler aus 65 Ländern. Gemeinsam diskutieren sie auf der Tagung vom 23. bis 27. August unter anderem Probleme und Lösungen der aktuellen Finanzkrise. Mit dabei ist Markus Beckmann, Professor für Social Entrepreneurship an der Leuphana Universität Lüneburg. Er plädiert für mehr Nachhaltigkeit auch im globalen Wirtschaftssystem und setzt sich für die Stärkung sozialer Unternehmer ein.
Die Krise an den internationalen Finanzmärkten stellt die Weltwirtschaft vor große Herausforderungen – ebenso wie die Wissenschaft. Die klassischen Ansätze und Theorien konnten die Finanzkrise weder voraussagen, noch umfassend erklären. „Wir sehen deutlich, dass wir mit unseren bisherigen Ansätzen sowohl in der Theorie als auch in der Praxis auf wichtige Fragen keine guten Antworten geben können“, ist sich Prof. Beckmann sicher. Er fordert ein grundlegendes Umdenken hin zu einer nachhaltigkeitsorientierten Wirtschaftsordnung: „Gewinne sind wichtig. Aber durch kurzfristige wirtschaftliche Optimierungen allein lassen sich unsere sozialen und ökologischen Probleme nicht lösen. Unternehmen müssen sich ihrer Verantwortung für die Rahmenbedingungen eines nachhaltigen Wirtschaftssystems stellen und stärker in die Grundlagen ihres langfristigen wirtschaftlichen Erfolgs investieren.“
Nachhaltigkeit auf der Agenda: Nobelpreisträger im Diskurs
Das Thema Nachhaltigkeit hält Einzug in die betriebs- und volkswirtschaftlichen Debatten weltweit, wie das Treffen der international anerkannten Ökonomen und Nobelpreisträger in Lindau zeigt. Für die Tagung wurden 370 hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftler aus mehreren Tausend Bewerbungen ausgewählt, um über aktuelle Fragen unserer Zeit zu diskutieren. Die Suche nach Lösungen aus der weltwirtschaftlichen Krise steht dabei ganz oben auf der Agenda
Prof. Dr. Joseph Stiglitz spricht sich zur Eröffnung der Tagung für ein neues Paradigma in der globalen Wirtschaft aus. Seiner Meinung nach hätten die Ökonomen unserer Zeit versagt und mit ihren Modellen die Finanzkrise unterschätzt. „There is a need for a fundamental re-examination of the models”, so Stiglitz, der in seiner Vorstellung auf Probleme unserer heutigen Weltwirtschaft wie Ressourcenverschwendung und einseitiger Gewinnorientierung eingeht und die fehlende Beachtung von Nachhaltigkeit kritisiert. Für seine Arbeiten über das Verhältnis von Information und Märkten erhielt er 2001 zusammen mit Prof. George A. Akerlof und Prof. Michael Spence den Nobelpreis für Ökonomie.
Soziale Unternehmer/-innen für Veränderung
Seit 2009 hat Markus Beckmann die Professur für Social Entrepreneurship in Lüneburg inne. Er unterstützt junge Unternehmer/-innen dabei, sich unternehmerisch für einen positiven Wandel in der Gesellschaft einzusetzen. „Wirtschaftlich handeln und Gutes tun – das ist kein Gegensatz“, so Beckmann: „Mit innovativen unternehmerischen Ansätzen ist es möglich, soziale oder ökologische Probleme nachhaltig zu lösen und gleichzeitig eine wirtschaftliche tragfähige Geschäftsidee zu verwirklichen.“ Dafür braucht es jedoch neben einem Umdenken im weltwirtschaftlichen Kontext auch die entsprechenden Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Ökonomie, die jetzt in Lindau diskutiert werden.
Professor Markus Beckmann wird sich an den Diskussionen beteiligen und steht interessierten Medienvertretern für Gespräche gern zur Verfügung. Weitere Informationen zur Professur für Social Entrepreneurship finden Sie auch unter https://www.leuphana.de/institute/csm/social-sustainable-entrepreneurship.html
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.