Lernen, diskutieren, netzwerken, feiern: Die jährlichen Home Coming Days (HCD) des MBA Sustainability Management fanden 2020 erstmals online statt. Nach einer Fachkonferenz zum Thema „Bewegte Welt 2020“ wurden im virtuellen Raum 19 Absolvent*innen feierlich verabschiedet.
„Bewegte Welt 2020 – auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit?“ – zu diesem Jahresthema gab es am Freitag Online-Diskussionsrunden mit Vertreter*innen aus Unternehmen und Zivilgesellschaft. „Von oben und von unten“, sowohl verankert in der Konzernstrategie als auch durch eine aktive grüne Mitarbeitercommunity – wie Nachhaltigkeit in großen Konzernen wie der Deutschen Telekom AG in Bewegung kommt, berichtete Silke Thomas, Senior Expert Group Corporate Responsibility. Bei der Telekom treiben die „Green Pioneers“ den Wandel in Richtung Nachhaltigkeit von Innen voran, mit vielen kleinen Maßnahmen – Becherpfandsystemen, eigenem Honig, Fahrradflotte – die in Summe das Mindset ändern. Von einem börsennotierten Unternehmen ging es zu einem Start-Up, das für Bewegung sorgt. Iris Braun stellte das Unternehmensmodell der share GmbH vor, das auf dem „einfachen, fast naiven Gedanken des Teilens basiert“. Mit dem jedem Kauf eines Produkts, helfen die Konsument*innen Menschen in Not – nach dem 1 + 1 Prinzip wird ein gleichwertiges Produkt bereitgestellt.In der Diskussion beschrieb sie das Spannungsfeld zwischen Produktentwicklung, Marktanteil und Nachhaltigkeit, beispielsweise in Bezug auf Plastikverpackungen der Produkte: „Wenn wir perfekte Produkte hätten, hätten wir keinen Markt. Man muss sich auf den Weg machen. Man muss sich hinbewegen an einen besseren Ort.“ Mineralwasser verkaufen sie daher beispielsweise – noch – in recycelten Plastikflaschen. 35 Millionen mal haben Konsument*innen mit share-Produkten schon geteilt – und das Unternehmen ist auf Wachstumskurs.
Einen anderen Blick auf Macher*innen und Beweger*innen lieferten Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün e.V. und Mitbegründerin der “Entrepreneurs for Future” und Klaus Milke, Vorsitzender der Stiftung Zukunftsfähigkeit, Chair von Foundations 20 und Ehrenvorsitzender Germanwatch. Wie schafft man Bewegung? Dafür brauche es Kooperationen, da waren sich beide einig – und zwar „immer neue und auch überraschende“, betonte Milke. Um die komplexen Herausforderungen zu lösen, müsse jeder seinen Beitrag leisten – „Wirtschaft, Gesellschaft, Forschung, alle werden gebraucht.“, so Milke. „Mit den Entrepreneurs for Future haben wir viele erreicht, die Klimaschutz noch nicht entdeckt hatten“, berichtete Katharina Reuter. Zu den großen „Beweger*innen“ dieser Zeit gehören für sie neben den ForFuture-Bewegungen auch nachhaltige Lebensstile: „Sie bewegen die Märkte, weil sie durch andere Konsumentscheidungen andere Marken nach vorn bringen.“
Ebenso herausfordernd wie die Organisation der Online-Fachkonferenz war die die Planung der feierlichen Titelverleihung, die erstmals seit Gründung des MBA Sustainability Management 2003 online stattfand und nicht als Präsenzveranstaltung in Lüneburg mit Talaren und fliegenden Hüten. In diesem Jahr waren wir nun „nur“ virtuell vereint und trotzdem – das freut uns sehr – kam feierliche Stimmung auf. „Zuhause? Ist das nicht noch mehr „Home“ als in Lüneburg? Was bedeutet das „Home Coming“ in diesem norddeutschen Wortungetüum „HCDs“?“, diese Fragen warf Studiengangsleiter Prof. Dr. Stefan Schaltegger in seinem Grußwort an die frischgebackenen Absolvent*innen auf. Sein Fazit:
„Auf den MBA Sustainability Management zugeschnitten, kann Heimat demnach als der geistige Ort bezeichnet werden, in den ein Mensch hineinwächst und in dem Sozialisationserlebnisse stattgefunden haben und stattfinden, die Wissen, Identität, Charakter, Einstellungen und Weltauffassungen prägen. (…) Die Lüneburger HCD sind für Studierende, Alumni und das MBA-Team die gedankliche Heimat einer Wissens- und Wertegemeinschaft. Hier fühlen wir uns mit unseren Einstellungen, unserem geteilten Wissen, unseren Beziehungen, Werten und Zielen beheimatet. Diese Heimat basiert auf dem Grundsatz, dass wir naturwissenschaftliche Kenntnisse erst nehmen und als sinnstiftend erachten, sich für eine Wirtschaft und Gesellschaft einzusetzen, die innerhalb der planetaren Grenzen arbeitet und soziale Bedürfnisse besonders gut berücksichtigt. Wertschöpfung und Wertstiftung.“Grußwort zur Urkundenübergabe 2020, Prof. Dr. Stefan Schaltegger
Dabei sei ein aufklärerischer Zugang ein wesentliches Charaktermerkmal der Heimat des MBA Sustainability Management:
„Ein wissenschaftlicher Abschluss wie der MBA ist so viel wert, wie die Argumente, Methoden, Logiken und Analysen, die Sie mit Ihrem Wissen tätigen, von Anderen als überzeugende Begründung für ihr Handeln anerkannt werden. Nur wenn Ihre Analyse aufgrund ihrer Methodik und Tiefgründigkeit als sinnvoller und wirksamer bewertet und anerkannt werden, können Sie mit dem Wissen aus dem MBA Sustainability Management Wirkung erzielen.“Grußwort zur Urkundenübergabe 2020, Prof. Dr. Stefan Schaltegger
Auch Jennifer Ludwig betonte in ihrem Absolvent*innenbeitrag das Gefühl von Zusammengehörigkeit, das nicht von einem Ort abhänge, sondern von gleichgesinnten Kommilitonen, die eine gemeinsame Vision teilen. Und dass sei in diesen Zeiten besonders wichtig:
„Im Grunde hat der Corona-Zustand ja aller Welt nochmal deutlich vor Augen geführt, wie global vernetzt die Welt ist, wie sehr alles zusammenhängt, und dass ein Problem am anderen Ende der Welt alle betrifft, und zwar schneller als es uns lieb ist. Auch das Thema Nachhaltigkeit vereint uns global und zwingt uns national zum Handeln, auf allen Ebenen. Und genau dafür braucht es gut ausgebildete Kräfte, die Fachwissen zum Thema Nachhaltigkeit genauso mitbringen wie wirtschaftliches Grundwissen und die Fähigkeit, die Umsetzung Schritt für Schritt zu managen. Und wer wäre dafür besser geeignet als wir?“Jennifer Ludwig, Absolventin MBA Sustainability Management 2020
Als Workshop-Partner des MBA sprach Matthias Sillus, Innovationsmanager bei Airbus und Leiter des Airbus Protospace Hamburg, Grußworte. Im Frühjahr diesen Jahres hatten Studierende mit und für die Airbus Operations GmbH in Gruppen Strategien für mehr unternehmerische Nachhaltigkeit erarbeitet.
„Passion und Wille reicht nicht, es muss sich auch rechnen. Die wirtschaftliche Seite des Studiums ist wichtig. (…) Bleibt so beharrlich, bleibt so inspiriert wie ihr wart. Bleibt euch treu.“Michael Sillus, Airbus Protospace Hamburg
Für herausragende Masterarbeiten erhielten in diesem Jahr gleich zwei Absolvent*innen den Master Thesis-Award, der jährlich vom CSM Alumni e.V. vergeben wird: Ina Reinders, 1. Vorsitzende des Alumnivereins, zeichnete Irina Wimmer-Greinecker für ihre Arbeit zum Thema „ESG-Integration in Venture Capital mit Investitionsfokus Medizintechnik in Deutschland“ und Steffen Nees für seine Arbeit zum Thema „On-Demand-Ridepooling als nachhaltige Automobilität der Zukunft? Eine ökologische, soziale und ökonomische Analyse“ aus.
Managen für morgen. Netzwerken für übermorgen.
Über 670 Studierende und Alumni und über 50 Praxis- und Kooperationspartner bilden inzwischen das größte Netzwerk zum Thema Nachhaltigkeitsmanagement – ihr Zuhause ist das CSM der Leuphana. Alle, die zukünftig auch als Nachhaltigkeitsexpert*innen ihren Hut werfen möchten, können sich für den kommenden Studienstart des MBA Sustainability Management im Frühjahr 2021 bis 30. September bewerben.
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